Nochmals Überlegungen zum Kouros von Marion
https://doi.org/10.34780/h71f-m6xb
Abstract
Der Beitrag behandelt die Statue eines ostgriechischen zerstörten Kouros aus dem frühen 5. Jh. v. Chr., gefunden 1886 in einem zyprischen Kammergrab in Marion. Eine detaillierte Publikation des Grabes durch Matthias Recke ist vorgesehen. Obwohl der Statuentypus des griechischen Kouros, die Wiedergabe eines jungen unbekleideten Mannes, in der zyprischen Plastik nicht rezipiert wurde, spricht die Aufstellung der zerstörten Statue im Dromos vor dem festverschlossenen Eingang zur Grabkammer für eine hohe Wertschätzung des Werkes. Der Ausgräber von Marion, William Childs, hat mit Vorbehalt vorgeschlagen, der Torso könne im Rahmen des ionischen Aufstandes 499–494 v. Chr. aus einem von Persern zerstörten ostgriechischen Heiligtum – möglicherweise des Apollon – entwendet worden sein. Er könnte auf einem zyprischen Kriegsschiff nach Marion gelangt sein. Aus Sicht des zyprischen Grabinhabers kann es sich jedenfalls nicht um die Gestalt eines erwachsenen Sterblichen handeln. Denkbar ist, dass man in dem zerstörten Torso die Wiedergabe des griechischen Gottes Apollon sah. Als Beispiel sei die griechischzyprische Bronzestatue des Apollon Chatsworth im Britischen Museum/Louvre, zu datieren um 460 v. Chr., aus Tamassos genannt.