Archäologischer Anzeiger https://publications.dainst.org/journals/aa <p>Im <em>Archäologischen Anzeiger</em> (AA) werden Beiträge zu aktuellen Forschungen sowie Berichte über Grabungsprojekte publiziert. Ausdrücklich sind auch sog. Mikropublikationen willkommen – kurze Artikel, die in knapper Form herausragende Neufunde anzeigen oder Diskussionsanstöße zu übergreifenden methodischen Fragen oder theoretischen Konzepten präsentieren. Schwerpunktmäßig informiert die Zeitschrift über Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die Spätantike, durchaus aber auch über Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt. Dem Profil der Zeitschrift und der Forschungspraxis des Instituts entsprechend werden auch Beiträge begrüßt, die großräumige Verbindungen und Vernetzungen der antiken Welt in den nordeuropäischen, eurasischen und afrikanischen Raum thematisieren.</p> <p>Die Qualität des Archäologischen Anzeigers wird durch ein doppelt anonymes Peer-Review-Verfahren sowie eine intensive Text- und Bildredaktion gesichert. Beginnend mit dem 1. Halbband 2019 sind die Beiträge neben der gedruckten Fassung zeitgleich auch in einem responsiven Viewer-Format sowie als PDF-Ausgabe kostenfrei abrufbar.</p> <p><em>P-ISSN: 0003-8105 – E-ISSN: 2510-4713<br></em></p> de-DE Archäologischer Anzeiger 0003-8105 Die Ausgrabungen in Boğazköy-Ḫattuša 2022 https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4127 <p>Die Kampagne 2022 markiert einen Übergang zu neuen Bereichen der Erforschung von Boğazköy. Einerseits konnten die Ausgrabungen in der nördlichen Unterstadt in den bronzezeitlichen Zusammenhängen weitestgehend abgeschlossen werden (Beitrag A. Schachner). Das gleiche gilt für die nördlichen Befestigungsanlage des römischen Militärlagers (Beitrag D. Krüger). Andererseits wurden neue Forschungsfragen mit Ausgrabungen auf dem mittleren Büyükkale-Nordwesthang (Beitrag A. Schachner), der Büyükkale (Beitrag J. Becker – A. Schachner) und dem Westhang der Oberstadt (Beitrag M. Gruber) in Angriff genommen. Eine unerwartete Überraschung war die Entdeckung von Inschriften anatolischer Hieroglyphen, die auf die Wände der Poterne unter Yerkapı gemalt waren (Beitrag L. Repola – M. Marazzi – N. Bolatti Guzzo – M. Alparslan – A. Schachner – B. Genç). Die Restaurierungsmaßnahmen konzentrierten sich auf den Abschluss der Arbeiten am südlichen Tor der Abschnittsmauer, die Wohnbebauung in der Unterstadt, die Pithoi in den nordwestlichen Depots des Großen Tempels und auf das Gebäude E auf Büyükkale.</p> Andreas Schachner Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–210 (§) 1–210 (§) 10.34780/e12d-4ac2 Metallfunde aus den neuen Ausgrabungen des DAI in Olympia (2006–2017) https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/3944 <p>In den Ausgrabungen südlich des Stadions zwischen 2006 und 2012 und der anschließenden Grabung südlich der Südhalle in den Jahren 2016 und 2017 wurde eine Vielzahl an Metallobjekten in vollständigem oder fragmentiertem Zustand gefunden. Die meisten konnten inzwischen restauriert werden. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf die Materialgattung der Waffen und Rüstungsstücke, da von ihnen eine größere Anzahl in teilweise gutem Zustand erhalten ist und sie weiterführende Überlegungen zum Anlass und Vorgehen bei der Weihung im Heiligtum zulassen.</p> Azzurra Scarci Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–55 (§) 1–55 (§) 10.34780/3376-991b The Hidden Cityscape of Vulci https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/3974 <p>For a long time, Etruscan cities, their physical appearance, diachronic evolution and cultural and social figurations have largely been neglected in archaeological research. Only in recent years has this begun to change thanks to the systematic application of new methodological approaches. By using a combination of non-invasive, geophysical prospections and targeted excavations at neuralgic points, the Vulci Cityscape project aims to examine the cityscape of Vulci and its transformation over the longue durée. Geophysical surveys conducted in 2020 on 22.5 ha north of the so-called decumanus resulted in a new and more complete plan of this part of the city, identifying different functional areas, differentiating street systems and revealing the complex historical palimpsest of the urban structure. Among the functional areas, a new sacred district to the west of the tempio grande, including a new monumental, late Archaic temple stands out. Not only do the results improve our knowledge of the urban layout of Vulci, but they also shed new light on Etruscan urbanism in general.</p> Paul Pasieka Mariachiara Franceschini Burkart Ullrich Jessica Meyer Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–68 (§) 1–68 (§) 10.34780/m6af-c144 Zur Chronologie des antiken Thera https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/3945 <p>Die antike Stadt Thera wurde zwischen 1896 und 1902 unter der Leitung von Friedrich Hiller von Gaertringen umfassend freigelegt, aber systematische archäologische Untersuchungen zur Erforschung der Stadtgeschichte fanden erst unter der Leitung von Wolfram Hoepfner in den 1990ern statt. Hoepfners Team führte Bauforschungen durch und legte erstmals stratigraphische Sondagen in verschiedenen Bereichen der Stadt an, die aber nicht alle publiziert wurden. Ziel dieses Beitrags ist es, anhand der alten Grabungsdokumentation die Sondagen an zwei Stellen zu publizieren, die exemplarisch Aufschluss über die Entwicklung der Stadt von der archaischen Zeit bis in die römische Kaiserzeit liefern. Die 1994 durchgeführte Sondage am Apollon Karneios-Heiligtum belegt erstmals, dass für den Komplex zwei große Bauphasen zu rekonstruieren sind. Das Heiligtum wurde vermutlich in der archaischen Zeit als Oikos-Tempel mit Vorhof errichtet und in der hellenistischen Zeit um einen großen Hof mit Zisterne und Nebenräumen erweitert. Die 1991 und 1992 angelegten Sondagen in der Straße 11 zeigen, dass diese Straße und ihre Randbebauung nicht vor der hellenistischen Zeit zu datieren sind. In dieser Sondage wurde erstmals eine mächtige Schicht aus Bimssteinen in vollem Umfang freigelegt, die direkt über dem anstehenden Felsen aufgeschüttet wurde und zur Unterfütterung der Straße diente. Solche Nivellierungsschichten aus Bimssteinen wurden seit den frühesten Grabungen an verschiedenen Stellen in der Stadt angetroffen, aber gewöhnlich nicht bis zu ihrer Unterkante ausgegraben und bislang auch nicht systematisch im Hinblick auf ihre Datierung und Funktion ausgewertet. In diesem Beitrag wird abschließend argumentiert, dass selbst punktuelle Untersuchungen wertvolle Ergebnisse und Erkenntnisse liefern und dass solche Sondagen im antiken Thera dringend fortgesetzt werden sollten, um zahlreiche nach wie vor offene Fragen zu klären.</p> Arno Kose Benjamin Engels Monika Trümper Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–68 (§) 1–68 (§) 10.34780/394w-yxd5 Zum Ares Borghese https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/3947 <p>Gegenstand des Artikels ist der statuarische Typus des Ares Borghese, der auf ein klassisch-griechisches Vorbild zurückgeht und in zahlreichen römisch-kaiserzeitlichen Kopien bekannt ist. Eine genaue Beschreibung des Erhaltungszustands der namengebenden und am besten erhaltenen Kopie sowie ein eingehender Vergleich der bekannten Repliken geben eine bessere Vorstellung des verlorenen Originals. Stilistische Vergleiche verhelfen zu einer Datierung ins Jahrzehnt 430/420 v. Chr. Die alte Zuschreibung an Alkamenes kann nicht untermauert werden; dennoch ist zu beachten, dass der Ares Borghese die einzige Statue dieses Gottes aus dem 5. Jh. ist, die auf einer breiten Kopienbasis rekonstruiert werden kann, und dass er der am häufigsten kopierte nicht-polykletische Typus dieser Zeit ist. Hinsichtlich der Rezeption des Typus in der römischen Kaiserzeit existiert eine ganze Reihe von Umdeutungen, als Bildnisträger (von Kaisern und Privatpersonen) sowie als Herakles und Asklepios.</p> Jörg Deterling Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–31 (§) 1–31 (§) 10.34780/683e-6le7 Architekturforschungen in Didyma II https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4126 <p>Die unfertig stehende Säule des Apollontempels von Didyma und ihr »so phantastisches flaschenfömiges« Schaftprofil (Knackfuß, 1941) bilden den Kernpunkt dieser Studie. Fast 20 m hoch zog die Säule durch die antiken Durchmesser-Notationen ihrer Trommeln bereits Ende des 19. Jhs. wissenschaftliche Aufmerksamkeit an. Ihr befremdlich konkaves Schaftprofil ließ es allerdings zunehmend zweifelhaft erscheinen, ob sie sich überhaupt in korrekter Form hätte fertigstellen lassen. Tatsächlich bestätigt die neue Dokumentation der Schaftdurchmesser wie auch der bis auf 1/32 Fuß genauen Durchmesserangaben, dass die Säule nicht einmal mit geradlinigem Schaftumriss fertigzustellen gewesen wäre – nicht zu reden von der Schwellung einer ›Entasis‹, deren Werkplanung uns ein ingeniöser Bauriss dieses Tempels überliefert. Die Säule steht nun als Dokument eines bereits in der Planung fehlgegangenen Bauprojekts der didymeischen Tempelbauhütte. Fast ein ganzer jährlicher Bauetat von umgerechnet knapp 4 Millionen Euro wurde vor aller Augen verschleudert. Der Grund für diese Fehlplanung bleibt unerklärlich.</p> Lothar Haselberger Elea Koenigsaecker Sebastian Prignitz Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–110 (§) 1–110 (§) 10.34780/4y6d-t6d3 Eine verbrannte Statue des Odysseus https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/3992 <p>Ein Stich und Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts sowie eine Bronzestatuette Anticos überliefern eine ergänzte Statue der Uffizien, die 1762 verbrannt ist. Antik war nur der Torso mit Resten von Armen und Beinen. Die Kleidung identifiziert den Dargestellten mit Odysseus. Ikonographisch nahe verwandt sind Statuen des Odysseus in Baiae, Sperlonga und im Vatikanischen Museum, die ihn in den Szenen des Weinreichens und der Blendung mit Polyphem verbinden. Von beiden Möglichkeiten entscheiden die Reste der Arme, die verlorene Statue auf eine Gruppe zurückzuführen, welche die Blendung des Kyklopen wiedergab.</p> Henning Wrede Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–14 (§) 1–14 (§) 10.34780/wp24-o4b4 Der Tempel des Apollo in circo in Rom und seine Bauherren https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4167 <p class="DAIabstract-text">Der Neubau des Apollo-Tempels in circo in den Jahren um 30 v. Chr. ist archäologisch intensiv untersucht worden, dagegen ist die historische Zuordnung des Baues und seiner Bauphasen an bestimmte Bauherren noch nicht überzeugend geklärt. Der folgende Beitrag geht von der allgemeinen Baupraxis der Republik und der Baupolitik Octavians zu Beginn des Principats aus. Nach traditioneller Praxis muss der Neubau des Tempels zunächst von Octavian übernommen und begonnen worden sein. Nach dem Sieg bei Actium übertrug er, mit seiner neuen Strategie der Integration, die Fortsetzung und Fertigstellung an C. Sosius, der nach seinem Übertritt von Antonius zu Octavian die universelle Zustimmung zu dem neuen Machthaber bezeugen konnte. Die zwei Phasen der Fundamente lassen erkennen, dass Octavian zunächst einen Bau von programmatischer Schlichtheit geplant hatte, während Sosius den Tempel in einer ungleich reicheren Form zum Ruhm des Octavian-Augustus vollendete.</p> Tonio Hölscher Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–29 (§) 1–29 (§) 10.34780/d3i4-6gaj The Sculptures of the Archaeological Museum of Thessaloniki https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4001 <p>This combined archaeometric and archaeological study complements the Catalogue of Sculptures of the Archaeological Museum of Thessaloniki. The systematic archaeometric analysis of 96 sculptures using a combination of optical, isotopic and spectroscopic techniques has shown that in Thessaloniki and in central Macedonia the marbles used in Antiquity for sculpture came predominantly either from quarries in Thasos Island and mainland Macedonia or from quarries in southern Greece, especially Mount Penteli and Paros; marbles from Asia Minor were also occasionally used. Based on these results we investigated the sculptural production of Macedonia from the beginning of the 5th century B.C. to the beginning of the 5th century A.D., taking into account a number of sculptures whose marble could be identified either macroscopically or using the results of earlier analyses. The stylistic analysis suggests that the local workshops could use not only local but also imported marbles. We have also been able to show that ready-made works of sculpture were imported to Macedonia and that immigrant artists produced sculptures using not only imported but also local Macedonian marbles as well as from the island from Thasos.</p> Theodosia Stefanidou-Tiveriou Emmanuel Voutiras Dimitris Tambakopoulos Yannis Maniatis Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–100 (§) 1–100 (§) 10.34780/423x-dn42 Eros and Psyche https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/3941 <p>A unicum in the corpus of coroplastic production – a terracotta group from Egypt – is exhibited in a case in the Benaki Museum in Athens. Whereas what is depicted is quite straightforward, a distorted version of Eros and Psyche, the actual identity of the figures represented is less so. Semeli Pingiatoglou in thoroughly publishing the piece identifies them as mime actors. In this paper, a different interpretation is offered: it is based, on the one hand, on the characteristics of the Eros iconography, and on the other, on what is (un-)known about mimes.</p> Anastasia Meintani Copyright (c) 2022 Archäologischer Anzeiger 2023-11-15 2023-11-15 1–12 (§) 1–12 (§) 10.34780/dia3-a26c