Archäologischer Anzeiger https://publications.dainst.org/journals/aa <p>Im <em>Archäologischen Anzeiger</em> (AA) werden Beiträge zu aktuellen Forschungen sowie Berichte über Grabungsprojekte publiziert. Ausdrücklich sind auch sog. Mikropublikationen willkommen – kurze Artikel, die in knapper Form herausragende Neufunde anzeigen oder Diskussionsanstöße zu übergreifenden methodischen Fragen oder theoretischen Konzepten präsentieren. Schwerpunktmäßig informiert die Zeitschrift über Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die Spätantike, durchaus aber auch über Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt. Dem Profil der Zeitschrift und der Forschungspraxis des Instituts entsprechend werden auch Beiträge begrüßt, die großräumige Verbindungen und Vernetzungen der antiken Welt in den nordeuropäischen, eurasischen und afrikanischen Raum thematisieren.</p> <p>Die Qualität des Archäologischen Anzeigers wird durch ein doppelt anonymes Peer-Review-Verfahren sowie eine intensive Text- und Bildredaktion gesichert. Beginnend mit dem 1. Halbband 2019 sind die Beiträge neben der gedruckten Fassung zeitgleich auch in einem responsiven Viewer-Format sowie als PDF-Ausgabe kostenfrei abrufbar.</p> <p><em>P-ISSN: 0003-8105 – E-ISSN: 2510-4713<br></em></p> de-DE Archäologischer Anzeiger 0003-8105 Cultural Crossroads in the Corinthian Gulf during the EBA https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4155 <p>The Corinthian Gulf offers valuable information with regard to the effort to understand the cultural interactions of the late 3ʳᵈ millennium when major changes occurred in southern mainland Greece, including Eastern Achaea (Aigialeia). To this end, the settlement of Aigion is particularly important because of its positioning and the special features of its pottery, illustrated by the ceramic assemblage from the Minasian plot. Despite limitations, this assemblage provides significant evidence of the local ceramic tradition, the associated changes and the chronological synchronisms and possible interactions with other sites. Based on this evidence an attempt to associate Aigion with a network of settlements around the Corinthian Gulf sheds some light on its role in an interconnected environment, within which a large part of the contemporary transformations in the Aegean took place.</p> Panagiotis Michalopoulos Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–48 (§) 1–48 (§) 10.34780/6be3-3r6a Dachterrakotten aus Olympia https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4168 <p>Die Dachterrakotten der Schatzhäuser von Olympia weisen untereinander deutliche Unterschiede in ihrer technischen Ausführung wie auch ihrer ornamentalen Ausgestaltung auf. Deshalb stellte sich immer wieder die Frage, wieweit Töpfer aus den Städten, welche die Schatzhäuser in Auftrag gaben, an der Herstellung beteiligt waren. Mit Hilfe der portablen energiedispersiven Röntgenfluoreszenzanalyse konnte anhand einer Reihe von Fragmenten der Dächer, die sich in der Antikensammlung in Berlin befinden, gezeigt werden, dass alle aus Ton hergestellt wurden, der auch für die anderen Bauten in Olympia verwendet wurde. Es wurden also lokale Tonvorkommen genutzt. Allerdings zeigte sich auch, dass die Tone unterschiedlich aufbereitet wurden, die Töpfer also eigene Fertigungstechniken anwandten.</p> Markus Helfert Henner von Hesberg Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–56 (§) 1–56 (§) 10.34780/h2i8-vihb An Etrusco-Italic Antefix of Potnia Theron from Ardea https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4093 <p>This article discusses an unpublished Etrusco-Italic terracotta antefix decorated with a Potnia Theron previously in the Etruscan collection at the Israel Museum, Jerusalem (today temporarily deposited at the Comando Carabinieri per la Tutela del Patrimonio Culturale in Rome). Based on the antefix’s technical description and interpretation, the author establishes that it belongs to a series of mould-made objects produced during the 3ʳᵈ century B.C. in Ardea, Latium. The Potnia Theron was depicted in Etruria and Central Italy from the 7ᵗʰ to the 1ˢᵗ century B.C. in various materials and on objects, such as jewellery, vases, and architectural elements like the antefix. Her image, distributed throughout all of Etruria and Central Italy, appeared in religious and public areas and represented a strong nature goddess laden with symbolic apotropaic powers.</p> Hamutal Suliman-Wolf Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–22 (§) 1–22 (§) 10.34780/b2dv-b8bv Zwei Löwenkopfspeier eines Brunnens in der illyrischen Stadt bei Zgërdhesh (Albanien) https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4267 <p>Im Areal der antiken Siedlung bei Zgërdhesh wurden zwei Löwenköpfe gefunden. Sie dürften Wasserspeier eines Laufbrunnens gebildet haben und sind wohl trotz ihrer eigentümlichen Form in das 3. oder frühe 2. Jh. v. Chr. zu datieren. Damit ist zum ersten Mal für eine illyrische Stadt ein Laufbrunnen nachzuweisen, von dem allerdings weitere Spuren vor Ort fehlen. Insgesamt verrät eine solche Anlage den Wunsch, die Stadt im Sinn einer griechischen Polis mit entsprechenden Bauten auszustatten. Die ungewöhnliche Gestaltung der Köpfe geht möglicherweise auf einen Rückgriff auf Vorlagen der archaischen Kleinkunst zurück und könnte als Versuch zu verstehen sein, im Nachhinein eine lokale Tradition zu schaffen. Im Kontrast dazu wird noch ein Löwenkopfwasserspeier aus Dyrrhachion vorgestellt, der ganz in griechischer Tradition steht.</p> Henner von Hesberg Eduard Shehi Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–88 (§) 1–88 (§) 10.34780/a4cf-o8bd Das Schicksal der Psyche nach zwei hellenistischen Mosaikemblemen in Pompeji https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4274 <p>2018 wurde in Pompeji das neue Haus V 2, 22 ausgegraben, in dessen Cubiculum diurnum 6 und Ala 13 zwei ganz ungewöhnliche hellenistische Mosaikembleme verlegt waren. Massimo Osanna, der Leiter der Ausgrabungen, hat sie schon 2019 veröffentlicht. Seine Deutung auf die Taten des Orion und dessen Versetzung an den Sternenhimmel wird hier bestritten. Vielmehr kann das Bilderrätsel mithilfe von Texten Platons entschlüsselt werden als die Bedrohung der an den Körper gebundenen Psyche durch die irdischen Leidenschaften im Cubiculum und als die Himmelfahrt der davon durch Eros gereinigten Seele in der Ala.</p> Volker Michael Strocka Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–16 (§) 1–16 (§) 10.34780/8th6-5c6h Neue Überlegungen zur Anbringung der Inschriften am Hekate-Tempel von Lagina https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4142 <p>Die Frage der Anbringung der Inschriften des Tempels von Lagina ist erst seit Neuestem wieder Gegenstand der epigraphischen Forschung. Aufgrund der neuen Bauuntersuchungen ist es jetzt möglich, den Ort einiger historisch bedeutender Inschriften zu bestimmen. Dies gilt besonders für das Senatus consultum des Jahres 81 v. Chr., das sog. Antendekret und einige der ältesten Priesterinschriften. Es kann nachgewiesen werden, dass der Senatsbeschluss auf der linken Außenwand des Pronaos und das Antendekret auf der Stirnseite der rechten Ante angebracht waren, während die Priesterinschriften – ausgehend von der Ante – die gesamte rechte Außenwand des Pronaos und der Cella bedeckten.</p> Philip Brize Thekla Schulz-Brize Bilal Sögüt Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–56 (§) 1–56 (§) 10.34780/8df0-09fd Zu den Ehrenbögen des Augustus auf dem Forum Romanum https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4275 <p>Die nach wie vor kontroverse Frage nach den Standorten der Ehrenbögen des Augustus in Rom soll in diesem Beitrag mit einer erneuten kritischen Durchsicht der Darstellungen auf Münzen, der literarischen Quellen und der archäologischen Befunde einer Lösung nähergebracht werden. Als Ergebnis wird die traditionelle Lokalisierung des Parther-/Armenier-Bogens im Süden und des Actium-Bogens im Norden des Tempels des Divus Iulius begründet.</p> Tonio Hölscher Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–13 (§) 1–13 (§) 10.34780/15or-d5s8 Kein Beitrag zum spätantiken Mainz https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4145 <p>Der vorliegende Beitrag ist einem 1937 vor Mainz-Kastel im Rhein gefundenen, aber erst 2008 bekanntgemachten römischen Porträt aus Kalkstein gewidmet, das seit einer Studie von Walburg Boppert als Bildnis des Kaisers Konstantin gilt und als Sinnbild für eine späte Blüte der antiken Stadt zu Beginn des 4. Jhs. herangezogen wird. Das Stück bildet den Ausgangspunkt für eine kritische Methodenreflexion, ob und wie sich spätantike Porträts gerade aus den Provinzen sicher Kaisern zuweisen lassen. Demnach stützt der ikonographische Befund die Deutung als Konstantin ausdrücklich nicht. Ein sowohl auf ikonographischer wie auch stilistischer Basis erfolgender Vergleich mit Beispielen aus dem näheren Umfeld legt hingegen eine frühkaiserzeitliche Datierung des Kopfes nahe, der wahrscheinlich als Teil einer wohl in claudisch-neronischer Zeit um Mainz herum aufgestellten Grabstatue zu verstehen ist.</p> Martin Kovacs Johannes Lipps Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–15 (§) 1–15 (§) 10.34780/30e5-3xv4 Pergamon – Die Arbeiten in der Kampagne 2022 https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4276 <p>Im Mittelpunkt standen die Aktivitäten in Pergamon und seinem Umland im Rahmen des Forschungsprogramms »Die Transformation der Mikroregion Pergamon zwischen Hellenismus und römischer Kaiserzeit« (TransPergMikro). Seitens der Bauforschung wurde die Umwandlung des hellenistischen Gymnasions von Pergamon in ein Thermengymnasion untersucht. Auch bei der Erforschung des Dionysos-Tempels und des Attalos-Hauses standen Fragen der Transformation im Mittelpunkt. Ausgrabungen in einem mit Mosaiken ausgestatteten Peristylgebäude östlich der Roten Halle und die Dokumentation einer Notgrabung in Wirtschaftsbauten am Nordufer des Selinus (Bergama Çayı) erbrachten erstmals zusammenhängende Befunde spätantiker Profanbauten in der Unterstadt von Pergamon. Damit wurde zugleich ein neues Kapitel in der Siedlungsgeschichte der Stadt aufgeschlagen, in der die Spätantike bislang als ›dark age‹ galt. Der Umland-Survey konnte erstmalig in das Gebiet östlich des Stadtberges von Pergamon ausgedehnt werden. Im Tal des Ketios (Kestel Çayı) und seiner Umgebung wurden neben einer erstaunlich dichten ländlichen Besiedlung auch Felsheiligtümer, Nekropolen und zwei ausgedehnte Steinbrüche festgestellt, die für unser Verständnis der Ressourcengewinnung von wesentlicher Bedeutung sind. Gleiches gilt auch für die gemeinsamen Forschungen von Archäologie und Physischer Geographie zu Tonabbaugebieten und Keramikproduktion. Ein weiterer Schwerpunkt geoarchäologischer Forschung lag auf der Geomorphodynamik im Bereich des Schwemmfächers von Bergama Çayı und Kestel Çayı. Neben mehreren Materialstudien war die Baudenkmalpflege eine weitere Säule der diesjährigen Aktivitäten. Dabei standen wieder Konservierung, Präsentation der Ruinenstätte und Ausbildung im Vordergrund. Für letztere stehen mit der Martin Bachmann Werkstatt nun auch feste Räumlichkeiten zur Verfügung.</p> Felix Pirson Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–171 (§) 1–171 (§) 10.34780/dcx6-x50b The Forgotten Graffiti of the Templum Pacis in Rome https://publications.dainst.org/journals/aa/article/view/4117 <p>The graffiti found in 1825 and 1999 in the square of the Temple of Peace, a monumental architectural complex built by Vespasian in A.D. 71–75 near the Forums of Caesar and Augustus, have been completely overlooked to date. In particular, the reports and publications on the post-1999 excavations have never mentioned the existence of the scratched image of a charioteer, despite the growing interest in graffiti and charioteers in the Roman world. The first part of the present article reviews the complete documentation of the digs made in 1825; then, it examines the graffiti that came to light in 1999, with a focus on the figure of the charioteer that, with its height of nearly 1 m, is the largest identified in Rome to date. The author supports the identification of the figure through comparisons with images of charioteers from various media and examines how it was carved (a drawing of the graffiti is presented here for the very first time) along with its state of preservation – the figure is fading away because since 1999 it has been exposed to the elements on the top surface of a marble step. The final section discusses why and when that image was scratched in the Temple of Peace, thus providing a glimpse into everyday life in late-antique Rome, and how it has survived until today.</p> Pier Luigi Tucci Copyright (c) 2023 Archäologischer Anzeiger 2024-05-06 2024-05-06 1–34 (§) 1–34 (§) 10.34780/dy6e-e611