Provenienzanalysen im Vergleich. Neue Wege zur archäometrischen Untersuchung phönizischer Keramik

Abstract

Die gängigen archäometrischen Labormethoden zur Provenienzanalyse von Keramik bieten mittlerweile eine hohe Präzision und somit eine feine Differenzierung des Probenmaterials. Hohe Kosten und die Tatsache, dass eine Probe benötigt wird, verhindern jedoch die Untersuchung großer Keramikmengen, wie sie von archäologischer Seite erforderlich ist. Vor diesem Problem stand auch das Projekt zur archäometrischen Untersuchung phönizischer Keramik von der Iberischen Halbinsel bei seiner geplanten Fortsetzung. Neue Entwicklungen auf dem Gebiet analytischer Instrumente eröffnen inzwischen die Möglichkeit, mit portablen Röntgenfluoreszenzanalysegeräten (p-RFA) Keramik direkt vor Ort schnell und weitgehend zerstörungsfrei zu analysieren. Da sich entsprechende Geräte in der Archäometrie noch in einer Pionierphase befinden, wurde zunächst ein Vergleichstest zur Tauglichkeit der Methode durchgeführt. Dabei wurden etwa 200 zuvor mit der instrumentellen Neutronenaktivierungsanalyse (INAA) gemessene Proben phönizischer Keramik noch einmal mit der p-RFA analysiert und die Daten vergleichend statistisch ausgewertet. Als Ergebnis konnte festgehalten werden, dass die p-RFA prinzipiell die gleichen Gruppierungen wie die INAA hervorbringt. Zwar gibt es gegenüber den Labormethoden eine geringere Nachweissensitivität, doch steht dem die Möglichkeit einer enormen Ausweitung der Probenanzahl gegenüber.