Die Chronologie der Goldlüsterwaren auf der Iberischen Halbinsel – Von den frühen Beispielen bis zur Massenproduktion einer keramischen Sondergruppe
https://doi.org/10.34780/6d31-13nf
Abstract
Die Lüsterwaren von der Iberischen Halbinsel bedeuten für die Keramikforschung ein fast einzigartiges Handwerksprodukt, an dem sich über die Jahrhunderte merkantile, technische und stilistische Informationen übermitteln. Sie sind Zeugnis eines regen Mittelmeerhandels, der bereits im 10. Jh. auch den oft unterbewerteten Werkstoff Keramik einschloss. Neben den einfacher zu formulierenden Importgruppen lässt sich die komplexe Entwicklung der Goldlüstertöpferei im Untersuchungsraum durch einen detallierteren Ansatz nun erstmals skizzieren. Deutlich konnte nachgewiesen werden, wie überraschend weit die Einflüsse innerhalb des hochstehenden Töpfereihandwerks zwischen dem Ostislam, dem Westislam und dem Christentum reichen und wie eine im Gebiet neu entstandene Keramikkultur – wie auch die sonstige Sachkultur – sogar fundamentale politische Umbrüche überlebte. Auch die Entwicklung und der Aufschwung der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Fayenceherstellung ist ohne die Vermittlung der islamischen Töpfertechnik und deren Weiterleben in den mudejaren Erzeugnissen im spanischen und italienischen Raum keramikgeschichtlich kaum vorstellbar.
Parole chiave:
Goldlüsterware, hochmittelalterliche Importkeramik, islamische Keramik, Iberische Halbinsel, Mittelmeerhandel