El Argar (Antas, Almería)

https://doi.org/10.34780/6z34-z6f4

Auteurs

  • Hermanfrid Schubart [Auteur]
  • Dirce Marzoli [Auteur] (DAI Madrid)
  • Hans-Gert Bachmann [Auteur]
  • Corina Liesau [Auteur] (Universidad Autónoma de Madrid)
  • Rafael Pozo Marín [Auteur]

Résumé

Die Siedlung von El Argar hat der bedeutendsten Bronzezeitkultur der Iberischen Halbinsel den Namen gegeben. Nach den Grabungen der Brüder Siret in den 80er Jahren des 19. Jhs., bei denen fast 1000 Hockergräber entdeckt wurden, hat erst im Jahre 1991 das Deutsche Archäologische Institut Madrid eine Probegrabung unternommen, um die auffallenden Ergebnisse einer geophysikalischen Prospektion weiter zu verfolgen. Im Rahmen einer auf Sondagen beschränkten Grabungsgenehmigung wurden auf dem Plateau von El Argar drei Schnitte von nur geringer Ausdehnung angelegt. Ein Steinbau arabischer Zeit (8.–10. Jh. n. Chr.), zahlreiche Schlacken und der Fund einer Luppe charakterisieren eine in dieser Form bisher nicht bekannte Phase und die metallurgischen Aktivitäten der arabischen Siedler von El Argar. Die Ausrichtung der Probegrabung auf die Untersuchung der durch die geophysikalischen Untersuchungen festgestellten Plätze mit möglicherweise bronzezeitlichen und nun doch arabischer metallurgischer Werkstatt-Tätigkeit schränkte die Ergebnisse im Hinblick auf die Beantwortung der Fragen nach der urbanistischen Gliederung und Entwicklung für das bronzezeitliche El Argar deutlich ein. Gleichwohl belegen die etwa 1 m starken Schichtabfolgen der bronzezeitlichen Besiedlung, die in allen drei Schnitten angetroffen wurden, die entgegen den Vermutungen gute Erhaltung bronzezeitlicher Siedlungsreste, rechtfertigen das Wagnis einer Probegrabung und versprechen weiteren Grabungen in El Argar Aussicht auf Erfolg.
Die Tonware aus der Probegrabung auf El Argar bietet ein Bild, das dem der gleichzeitigen Siedlung von Fuente Álamo (Cuevas del Almanzora, Almería) und den aus den Gräbern von El Argar in der Zusammensetzung von Grob- und Feinkeramik durchaus entspricht. Die Masse der Keramik ist unverziert, doch fallen Scherben mit einer Verzierung durch hängende Dreiecke deshalb besonders auf. Die chronologisch sehr wohl differenzierbaren Keramikformen 5, 6 und 7 treten in älteren und jüngeren Formen in den fundreicheren Schichten von El Argar gemeinsam auf. Eine solche Zusammensetzung kann z. B. in Fuente Álamo im Horizont III beobachtet werden, was einer Stufe El Argar-B1 entspräche. Möglicherweise repräsentieren die weniger mächtigen Schichten von El Argar, die in den Sondagen erfasst wurden, nur einen kleinen Teil der deutlich sehr viel länger andauernden Besiedlungsgeschichte von El Argar. Einzelne Scherben, die spät zu datieren wären, fanden sich in höheren Lagen, auch in den Schichten arabischer Zeit, dort dann in sekundärer Position. Obwohl die Tierknochenfunde dem kleinen Grabungsareal entsprechend nicht zahlreich sind, erwies sich ihre Untersuchung als überaus ergiebig. Die Artenvielfalt, ihre Repräsentativität, das Schlachtalter, die Nutzung und der Lebensraum ähneln im Allgemeinen den Beständen andere Siedlungen der El Argar-Kultur, doch zeichnen sich in El Argar Besonderheiten ab, die sowohl die Jagd wie auch die Viehwirtschaft betreffen. Eine tiefe Grube, auf deren Boden Scherben absichtlich zerstörter Gefäße und darauf Skeletteile eines Ferkels und eines Zickleins lagen, könnte auf einen besonderen Vorgang hinweisen und – mit der gebotenen Vorsicht – als Opfergrube gedeutet werden, was hervorzuheben ist, denn kultische Kontexte wurden im Forschungsbereich der El Argar Kultur bisher kaum beobachtet. Die Funde von Tierknochen und Muscheln von El Argar umfassen auch verschiedene Artefakte, doch reicht ihre Anzahl nicht aus, um Rückschlüsse auf die handwerklichen Aktivitäten in diesem bronzezeitlichen Siedlungsareal zu ziehen.
Eine Bestätigung für die chronologische Einordnung des bronzezeitlichen Fundplatzes liefern zwischen 2200 und 2000 v. Chr. angesetzte C-14 Datierungen von den Tierknochen aus der ›Opfergrube‹ in Schnitt 3, dem der Stratigraphie nach ältesten Kontext der drei Grabungsschnitte, und aus Schnitt 1.

Mots-clés :

El Argar, Bronzezeit, Siedlung, Opfergrube, Umwelt, Keramik, Metallurgie, islamische Zeit, C-14, Archäozoologie

Publiée

2020-08-31

Numéro

Rubrique

Artikel

Informations bibliographiques et critiques

Comment citer

Schubart, H. , Marzoli, D., Bachmann, H.-G., Liesau, C. et Pozo Marín, R. (2020) « El Argar (Antas, Almería) », Madrider Mitteilungen, 55, p. 29–120. doi:10.34780/6z34-z6f4.