Adolf Schulten und seine Forschungen in Numantia (1905–1912/1927) im Zeitalter des »Wilhelminismus«
https://doi.org/10.34780/z6d7-d0aa
Abstract
In der Fachwelt ist der Althistoriker Adolf Schulten durch seine Forschungen auf der Iberischen Halbinsel bekannt geworden. In vielerlei Hinsicht war Schulten ein typischer Vertreter seiner Zeit: Er war überzeugt von der natürlichen Überlegenheit der »Nordvölker«. Seine Denkweise war geprägt durch Begriffe wie »Rasse«, »Volk« und »Heldenkampf«. Sein übersteigerter Nationalismus richtete sich insbesondere gegen Frankreich. Der gleichsam natürliche Führungsanspruch der westlichen Zivilisationen wird besonders in der stark tendenziösen Beschreibung der Keltiberer und der historisch-kulturellen Einordnung ihres Konflikts mit Rom deutlich. Seine gewagten, häufig von Vorurteilen bestimmten Thesen und sein schwieriger Charakter haben Schulten viel Kritik eingebracht. Infolgedessen sind seine zweifellos vorhandenen großen Verdienste um die Erforschung der Iberischen Halbinsel über Gebühr geschmälert worden.