Ausgrabungen und Prospektionen im Nordbereich der chalkolitischen Siedlung von Valencina de la Concepción (Sevilla, Spanien)

Die Kampagnen der Jahre 2020 und 2022

https://doi.org/10.34780/co60-wfb2

Autor/innen

Abstract

Die chalkolithische Großsiedlung von Valencina de la Concepción erstreckt sich auf dem Nordostrand der Hochebene Aljarafe, 6 km westlich der heutigen Stadt Sevilla in Südspanien. Sie lag in prähistorischer Zeit an einem Meeresarm des Atlantiks, der die Mündung des Flusses Guadalquivir aufnahm. Durch Magnetometermessungen auf 37,5 ha Fläche im Nordbereich des chalkolithischen Siedlungsplatzes konnten Teilabschnitte eines konzentrischen Systems von mindestens sechs linearen Erdwerken und zwei kleinflächige Grabeneinfassungen sowie eine umfassende Nekropole mit ca. 80 Grabanlagen dokumentiert werden. Daneben lieferte die Magnetik Hinweise auf eine Vielzahl von Siedlungsgruben, Grubenhäuser und mögliche Hypogäen. Parallel hierzu erbrachten intensive Feldbegehungen in zwei dicht besiedelten Arealen vielfältige Lesefunde mit präzisem Flächenbezug. Im vorliegenden Artikel werden außerdem die Ergebnisse der Grabungskampagne des Jahres 2022 im nördlichen Siedlungsbereich der Fundstätte vorgestellt.  Die in der ›Parcela Municipal‹ der Flur ›Cerro de la Cabeza‹ durchgeführten Ausgrabungen (Schnitte 3, 4, 5A, 5B und 6) lieferten eine dichte Folge von frühmetallzeitlichen Siedlungsgruben und von mindestens fünf Grubenhäusern, sechs Werkstätten und einem Brunnen. Die typo-chronologische Ansprache der Keramikfunde und die Serie von AMS-14C-Daten lassen den Besiedlungsablauf in den Grundzügen hervortreten. Die Besiedlung beginnt im Spätneolithikum/Frühchalkolithikum (spätes 4. Jt. v. Chr.) und erlebt ihren Höhepunkt im Mittleren Chalkolithikum (erste Hälfte des 3. Jt. v. Chr.). Den 14C-Daten aus Bohrungen und der Grabung nach zu urteilen, bestand in der älteren Phase der frühchalkolithischen Besiedlung bereits das Grabenwerk 3 sowie etwas später auch der Graben 7 des Grabenwerks 2. Gemäß der genannten Modellvorstellung wurde im Laufe des Mittleren Chalkolithikums nach dem Erdwerk 2 zunächst das Erdwerk 1 und schließlich das äußere Erdwerk 5 angelegt wurden. Am Übergang zum Spätchalkolithikum (Mitte 3. Jt. v. Chr.) kommt es zu einem einschneidenden Siedlungsrückgang, in dessen Verlaufe die Besiedlung (zweite Hälfte des 3. Jts. v. Chr.) sich auf den Kernsiedelraum im heutigen Stadtgebiet von Valencina konzentrierte. In der Frühbronzezeit (frühes 2. Jt. v. Chr.) scheint eine lockere, kurzlebige Neubesiedlung des ›Cerro de la Cabeza‹ stattgefunden zu haben.

Schlagwörter:

Chalkolithikum, Guadalquivirmündung, Magnetometerprospektion, Manuelle Bohrungen, Archäologische Ausgrabungen, Grabenwerke, Grubenhäuser, Werkstätten

Veröffentlicht

2024-12-20

Ausgabe

Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Schuhmacher, T.X., Falkenstein, F., Mederos Martín, A., El Dana, N., Ostermeier, N. and Bashore Acero, C. (2024) “Ausgrabungen und Prospektionen im Nordbereich der chalkolitischen Siedlung von Valencina de la Concepción (Sevilla, Spanien): Die Kampagnen der Jahre 2020 und 2022”, Madrider Mitteilungen, 65, pp. 48–131. doi:10.34780/co60-wfb2.