The Phoenician-Punic Necropolises Djebila and Aïn Dalia Kebira (Tangier Region, Morocco)
https://doi.org/10.34780/e163-u166
Abstract
Die Gräberfelder von Djebila (DJ) und Aïn Dalia Kebira (AD) sind die größten phönizisch-punischen Nekropolen in Marokko. Obwohl sie in ihrer Ausprägung sehr ähnlich sind, weisen sie doch leichte Unterschiede auf. Michel Ponsich, der Ausgräber, erwähnte für beide Gräberfelder nur Körperbestattungen. Für die Nekropole von Djebila ist es jedoch wahrscheinlich, dass auch Brandbestattungen existierten, die bei seinen Ausgrabungen wahrscheinlich nicht erkannt wurden. Die Bestattungssitten ähneln denen der Iberischen Halbinsel, und es scheinen enge Verbindungen zwischen den beiden Regionen bestanden zu haben. Die Hauptbelegungszeit beider Nekropolen lässt sich sehr wahrscheinlich in das 6. Jahrhundert v. Chr. datieren. Die Funde weisen viele fremde mediterrane Elemente auf. Hierbei kann beim derzeitigen Bearbeitungsstand nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Objekte in der Region nördlich des Atlasgebirges von spezialisierten Handwerkern hergestellt wurden. Die Bearbeitung und Analyse der Funde ist noch nicht abgeschlossen, so dass diese Arbeit als Vorbericht zu betrachten ist. Keramik ist nur in 30 % der Gräber von Aïn Dalia Kebira und Djebila vorhanden. Besonders ist das Vorhandensein von handgefertigten Gefäßen ›à chardon‹ vom Ende des 8. und vor allem des 7. Jahrhunderts v. Chr. sowie von zwei kleinen Urnen des Typs ›Cruz del Negro‹ (je eine aus jeder Nekropole). Hinzu treten wenige Fragmente rotpolierter phönizischer Keramik, darunter der Boden eines möglichen Schöpfgefäßes, sowie vermutlich ein Teil des Körpers und der Halsansatz einer Oinochoe mit einem dreilappigen Rand. Das Projekt zur erneuten Untersuchung der phönizisch-punischen Friedhöfe von Djebila und Aïn Dalia Kebira umfasst auch die Integration von wissenschaftlichen Analysen und die Durchführung von Restaurierungsarbeiten. Durch die Analyse einiger Bernsteinfunde aus dem Gräberfeld von Djebila konnte baltischer Bernstein aus der frühen Eisenzeit zum ersten Mal für die Region nördlich des Atlasgebirges nachgewiesen werden. Durch die Restaurierungsarbeiten konnten zahlreiche Verzierungen auf Bronzeobjekten freigelegt, Reste von Textilfasern erkannt und bestimmte Arten der Metallverarbeitung definiert werden.
Schlagwörter:
Frühe Eisenzeit, Nordafrika, Marokko, Phönizier, Nekropole