Stil – Form – Ästhetik
Innovationen in hadrianischer Zeit
https://doi.org/10.34780/zv56-p66s
Abstract
Der Übergang vom 1. zum 2. Jh. n. Chr. ist durch entscheidende Veränderungen der Formensprache römischer Skulptur gekennzeichnet. Dies betrifft etwa die Porträts des Kaisers Hadrian, für die eine aufwändige, luxuriöse Frisur und ein kurzer Vollbart charakteristisch sind. Zugleich spielt eine sich wandelnde Oberflächenästhetik eine Rolle. Hierzu zählen die belebteren Haaroberflächen, der zunehmende Einsatz des Bohrers und die so erreichten Hell-Dunkel-Effekte. Diese Charakteristika kleinteilig durchstrukturierter Oberflächen sind auch bei den rundplastischen frei stehenden Büsten zu beobachten, besonders bei den innovativen Panzer-Paludament-Büsten mit ihren komplexeren Gewandattributen. Hinzu kommt die aufwändige Politur der Marmoroberflächen, und zwar nicht nur im Bereich des Inkarnats, sondern auch der Büsten selbst. Diese markanten glänzenden Oberflächen als höchstes Qualitätsmerkmal waren offenbar seit dem frühen 2. Jh. n. Chr. von größerer Bedeutung als bisher angenommen. Eine besondere Gruppe von Panzerbüsten des Hadrian verdeutlicht zudem, dass neben einem spezifisch griechischen Panzerschmuck auch Stilelemente attischer Werkstätten eine inhaltliche Bedeutung gewannen.
Schlagwörter:
Hadrian, Römisches Porträt, Büsten, Rom, Athen