Architekturmodelle aus Selinunt
Rekonstruktion, Dekor, Funktion
https://doi.org/10.34780/1f1d-ee4f
Abstract
Aus den Grabungen von Dieter Mertens an der Agora in Selinunt stammen einige Fragmente von ›Gebäudemodellen‹, die Entsprechungen in Exemplaren aus anderen Bereichen der Stadt – etwa in Heiligtümern auf der Akropolis und der Demeter Malophoros, aber auch in der Siedlung selbst – finden. Sie sind nach ihren Fundsituationen und aus typologischen Gründen in das 6. Jh. v. Chr. zu datieren. Ähnlich wie die Wiedergaben von Bauten in der gleichzeitigen Vasenmalerei benutzen sie Bildchiffren für die Beschreibung von Häusern. Deren Qualität wird in Anlehnung an Dekor aus der Monumentalarchitektur herausgestellt. Die Gebäudemodelle sind als Weihgeschenke zu verstehen, die aus Anlass der Hochzeit und dem Wechsel der Frau in das neue Haus dargebracht wurden. Die Konstituierung der neuen Hausstände war während der Gründungsphase der Polis Selinunt von besonderer Bedeutung, später aber verlor sich die Sitte.
Schlagwörter:
Selinunt, Architekturmodell, Architekturdekor, Votive, Hochzeitsgabe