Die Silberbecher von Hoby

Narrative Strategie und diskursive Kontexte

https://doi.org/10.34780/3u1f-53x3

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Abstract

Die beiden silbernen Skyphoi von Hoby wurden im Jahr 1920 im Grab eines germanischen ›Fürsten‹ auf der dänischen Insel Lolland gefunden. Bereits unmittelbar nach der Auffindung wurde das Becherpaar als Geschenk eines römischen Befehlshabers an seinen germanischen Verhandlungspartner gedeutet. Vor diesem Hintergrund erkannte die Forschung in der Reliefdarstellung des Achill-Bechers eine mythologische Allegorie für den Herrschaftsanspruch Roms gegenüber seinen barbarischen Nachbarn. Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, diese Deutung kritisch zu hinterfragen. Ausgehend von jüngeren Forschungsergebnissen zu Funktion und Diskursivierung von reliefiertem Trinkgeschirr wird argumentiert, dass die mythologischen Szenen beider Becher ursprünglich dazu bestimmt waren, im Kontext des römischen convivium zu einem Diskurs über die Rollen von Gast und Gastgeber anzuregen. Erst vor diesem Hintergrund wird auch die anschließende Verwendung des Becherpaares als diplomatisches Geschenk an ein Mitglied der germanischen Eliten verständlich, wobei das Zusammentreffen von Priamos und Achill als mythologisches exemplum für einen erfolgreich herbeigeführten Interessensausgleich dienen konnte.

Schlagworte:

Achill, Philoktet, Hoby, Silberbecher, convivium

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Veröffentlicht

2023-12-01

Ausgabe

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Emme, B. (2023) „Die Silberbecher von Hoby: Narrative Strategie und diskursive Kontexte“, Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, 137, S. 141–176. doi: 10.34780/3u1f-53x3.