Le statue di Demetra e Kore-Persephone nel teatro di Hierapolis
https://doi.org/10.34780/cozv-cg6z
Abstract
Die heute im Theater von Hierapolis wiederaufgestellten weiblichen Gewandstatuen stellen zwei qualitätsvolle Exemplare kleinasiatischer kaiserzeitlicher Plastik dar. Obwohl beide Skulpturen in der archäologischen Fachliteratur wenig Beachtung fanden, gelten sie als sehr originelle Wiederaufnahmen früherer Vorbilder, die als prestigevolle Ausstattungselemente der in severischer Zeit umgebauten scaenae frons wiederverwendetet wurden. Die Skulptur in der Süd-Ädikula kann formal und stilistisch als frühkaiserzeitliche Kopie einer späthellenistischen Schöpfung identifiziert werden. Aufgrund zweier weiterer außergewöhnlicher Vergleichsstücke aus Milet (2. Jh. v. Chr.) und aus Aphrodisias (severische Zeit), die bereits Andreas Linfert als Repliken eines bekannten Typus erkannte, kann auch das am besten erhaltene Exemplar aus Hierapolis auf ein gemeinsames Vorbild der pergamenischen Kunstproduktion zurückgeführt werden. Das Original lässt sich über genaue ikonographische Entsprechungen mit einer Serie aus Smyrna (die sog. Demeterpriesterinnen) überzeugend auf eine bekannte pergamenische Kultstatue der Demeter zurückführen.
Bei der reich gestalteten, qualitätsvollen Skulptur in der Nord-Ädikula lassen sich mehrere strukturelle Gemeinsamkeiten mit dem bekannten Typus der sog. Fortuna Braccio Nuovo auf den ersten Blick erkennen: Es handelt sich um die kaiserzeitliche Wiederaufnahme eines spätklassischen Vorbildes, die in fast allen Repliken als Personifizierung der Fortuna/Tyche mit Füllhorn und Steuerruder wiedergegeben wird. Einzige Ausnahmen bilden das Exemplar aus Hierapolis (trajanisch-hadrianisch) und seine Replik aus der Hadriansvilla (möglicherweise als Evokation der berühmten Charoneia des Mäandertals aufgestellt), deren gemeinsame Gestik und Attribute besonders auffallen: der bedeckte Kopf mit dem gefranzten Schleier, die Geste der Anakalypsis, die Präsenz der Fackel; einzigartig nur bei der Statue aus Hierapolis ist die Darstellung der Infulae als sakrales Attribut zu erkennen. Die ikonographische Analyse sowie die neuen Entdeckungen bezüglich des Kultes für Pluton und Kore im Ploutonion von Hierapolis lassen für die Gewandstatuen aus Hierapolis und Tivoli eine gemeinsame Deutung als Kore-Persephone zu. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung, die ehrwürdigen, traditionsreichen Götterdarstellungen der Demeter und Kore-Persephone in der neuen scaenae frons auszustellen, dazu diente, das religiöse und kulturelle Gedächtnis der Heiligen Stadt hervorzuheben.
Schlagwörter:
Hierapolis, Skulptur, Theater, Demeter, Kore