Istanbuler Mitteilungen https://publications.dainst.org/journals/istmitt <p>Die „Istanbuler Mitteilungen“ verstehen sich als Plattform archäologischer und kulturhistorischer Forschung zu Anatolien und seinen Nachbarregionen. Die Beiträge befassen sich mit sachlichen Zeugnissen der Vergangenheit von der Urgeschichte bis in die osmanische Zeit. Gemäß dem fachlichen Spektrum an der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts bilden die Prähistorische Archäologie, die Vorderasiatische Archäologie, die Klassische Archäologie, die Byzantinische Archäologie und die Bauforschung thematische Schwerpunkte der Zeitschrift. Interdisziplinäre Aufsätze unter Einbeziehung weiterer Geistes-, Natur- oder Geowissenschaften sind ausdrücklich erwünscht. Die Aufsätze sind überwiegend in deutscher und englischer Sprache verfasst.<br />Die Istanbuler Mitteilungen sind eine jährlich erscheinende Zeitschrift mit anonymem Begutachtungsverfahren (Peer-Review). Die IstMitt werden bei den Indices ERIH Plus und Scopus geführt.</p> <p>ISSN 0341-9142</p> Deutsches Archäologisches Institut de-DE Istanbuler Mitteilungen 0341-9142 Editorial https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4097 <p>Mit dem vorliegenden Band 72 der ›Istanbuler Mitteilungen‹ erlebt unsere Zeitschrift ein neues Zeitalter mit gedruckter und digitaler Ausgabe in einem aktuellen Layout. Das zugrundeliegende Publikationsmodell, das von der Redaktion der Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts entwickelt wurde, hat die Abteilung Istanbul gerne und dankbar übernommen. Dieser wichtige Schritt ist zugleich Anlass, kurz auf die Geschichte unserer Zeitschrift zurückzublicken.</p> Felix Pirson Moritz Kinzel Copyright (c) 2023 Istanbuler Mitteilungen 2023-07-13 2023-07-13 72 1–15 (§) 1–15 (§) 10.34780/tp53-ldhc Nachruf Dr. Nuşin Asgari https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4098 <p>Die türkische und internationale altertumswissenschaftliche Forschung trauert um die langjährige Direktorin des Archäologischen Museums Istanbul Nuşin Asgari, die am 19. November 2022 in ihrer Heimatstadt verstorben ist.</p> Mustafa H. Sayar Copyright (c) 2023 Istanbuler Mitteilungen 2023-07-13 2023-07-13 72 1–6 (§) 1–6 (§) 10.34780/15yb-5326 In Memoriam Prof. Dr. Elmar Schwertheim https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4100 <p>Die Forschungsstelle Asia Minor, das Seminar für Alte Geschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie zahlreiche Kolleginnen und Kollegen in der Türkei wie in Deutschland trauern um Elmar Schwertheim, der sich mit unermüdlichem Einsatz und großem Enthusiasmus auch über die Zeit seines aktiven Berufslebens hinaus der Erforschung des antiken Kleinasien sowie der Pflege der türkisch-deutschen Wissenschaftsbeziehungen gewidmet hat.</p> Engelbert Winter Klaus Zimmermann Copyright (c) 2023 Istanbuler Mitteilungen 2023-07-13 2023-07-13 72 1–10 (§) 1–10 (§) 10.34780/aba3-ta17 The Late Chalcolithic Pottery of the Malatya and Altınova Regions https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4039 <p>Dieser Beitrag befasst sich mit der Keramikindustrie in den Ebenen von Malatya und Altınova in der Region am oberen Euphrat in der Osttürkei am Ende des Spätchalkolithikums (LC 5, ca. 3400–3200 v. Chr.). Wir stellen die Produkte dieser Industrien in ihrem historischen Kontext innerhalb regionaler Trends im ausgehenden frühen Chalkolithikum, in ihrem geographischen Kontext mit Vergleichen zu keramischen Sammlungen aus Obermesopotamien und Zentralanatolien und in ihrem architektonischen und sozialen Kontext vor. Es ergibt sich ein Bild, in dem tief verwurzelte, lokale Traditionen der Keramikherstellung neben neu eingeführten Traditionen fortbestehen, die ihre Besonderheiten in Aussehen, Funktion und Herstellungstechniken bewahren, obwohl sie meist lokal hergestellt wurden. Die Erzeugnisse der verschiedenen Töpfergemeinschaften, die an diesen parallelen Industrien beteiligt waren, wurden in den Kontext der Nahrungsmittellagerung, -zubereitung und -konsum integriert, der diese Gemeinschaften überspannte und gleichzeitig ihre Eigenart betonte. Trotz dieser allgemeinen Ähnlichkeiten bestehen jedoch in jedem der hier behandelten Zeiträume tiefgreifende Unterschiede bei den Warenrezepturen, Produktionstechniken und interregionalen Verbindungen zwischen den benachbarten Ebenen von Malatya und Altınova.</p> Maria Bianca D’Anna Pamela Fragnoli Akiva Sanders Copyright (c) 2022 Istanbuler Mitteilungen 2022-11-30 2022-11-30 72 1–94 (§) 1–94 (§) 10.34780/efd4-6bf7 Die Kaškäer: eine archäologische Spurensuche https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4052 <p>Als Bevölkerungsgruppe der nördlichen Regionen Anatoliens tauchen die Kaškäer erstmals in der historischen Überlieferung der spätbronzezeitlichen Hethiter auf. Vom 15. bis 13. Jhs. v. Chr. prägen sie als Antagonisten des hethitischen Staates die zeitgenössische Geschichtsschreibung. Allerdings sind die Kaškäer nur durch die hethitischen Schriftquellen überliefert und waren bisher archäologisch nicht greifbar. Versuche dies zu erklären mündeten vornehmlich darin, die Kaškäer als archäologisch schwer nachweisbare nomadische Hirtenbevölkerung zu charakterisieren. Auch wurde versucht, die Kaškäer indirekt über hethitische Befunde zu fassen. Ein wesentlicher Grund für den geisterhaften Charakter der Kaškäer ist der unzureichende archäologische Forschungsstand in den nördlichen Regionen Anatoliens. Durch jüngere Forschungen an verschiedenen Orten ist es jedoch gelungen, erstmals die Kaškäer auch archäologisch zu fassen. In einer archäologischen Spurensuche werden die wesentlichen Aspekte der komplexen archäologischen Forschungsgeschichte zu den Kaškäern präsentiert.</p> Dirk Paul Mielke Copyright (c) 2022 Istanbuler Mitteilungen 2022-12-02 2022-12-02 72 1–50 (§) 1–50 (§) 10.34780/3ec5-e0v9 The Colossal Figured Consoles of the Hadrianic Baths at Aphrodisias https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4053 <p>In diesem Beitrag wird eine bemerkenswerte Serie von Konsolenblöcken aus Aphrodisias in Karien untersucht, die alle mit kolossalen Protomen verziert sind, auf denen Tiere und bekannte Figuren aus der mythologischen Tradition dargestellt sind. Es sind mehr als dreißig Konsolen erhalten, von denen viele völlig unpubliziert sind. Diese Stücke schmückten ursprünglich den Palaestra-Hof der Hadriansthermen, einen großen Vorplatz, der den Zugang zu den Badeanlagen des Komplexes ermöglichte. Hier wird zum ersten Mal der gesamte Korpus der erhaltenen Konsolen und Fragmente vorgestellt, geordnet nach ihren verschiedenen Funktionskategorien. Im Anschluss daran werden die Art und Weise, wie die Blöcke aufgestellt wurden, und ihre auffällige ikonografische Gestaltung erläutert.</p> Joshua J. Thomas Copyright (c) 2022 Istanbuler Mitteilungen 2022-12-02 2022-12-02 72 1–91 (§) 1–91 (§) 10.34780/wa2r-w842 The Liturgical Furnishings of the City Basilica at Patara in the Early Byzantine Period https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4054 <p>In dieser Studie werden die bei den Ausgrabungen der Stadtbasilika in Patara in den Jahren 2013–2019 geborgenen Schrankenplatten untersucht und dargestellt. Dabei werden die Motive, Abmessungen und Materialien detailliert beschrieben, mit ähnlichen Beispielen in der byzantinischen Architektur verglichen, ihre Funktion bestimmt und Rekonstruktionsvorschläge gemacht. Diese typologische Studie entstand nach einer wissenschaftlichen Analyse der Plattenkonstruktion und einer strukturellen Untersuchung der Basilika. Insgesamt wurden 190 liturgische Kalkstein- und Marmorartefakte aus der frühchristlichen Zeit gefunden. Da in der byzantinischen Architekturforschung die vierseitig trapezförmig geschnittenen Plattenfragmente aus Kalkstein in monolithischer Form, die in der Anlage zur Abtrennung der Seitenschiffe fungierten, bisher nicht bekannt waren, wurde eine neue Definition als monolithische Platten vorgeschlagen. Als Ergebnis dieser Studie wurde der Schluss gezogen, dass die monolithischen Schrankenplatten in den Gängen an der Nord- und Südseite verwendet wurden und wahrscheinlich die Schiffe der Basilika trennten. Die in der Stadtbasilika von Patara gefundenen monolithischen Platten ähneln im Motiv, ihrer Technik und im Material jenen der byzantinischen Architekturplastik der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, sodass sie sich in diese Zeit einordnen lassen.</p> Ceren Demirton Copyright (c) 2022 Istanbuler Mitteilungen 2022-12-02 2022-12-02 72 1–44 (§) 1–44 (§) 10.34780/3fef-abza Churches, Caves, and Fortifications in the Upper Siberis/Kirmir River Valley. On the Byzantine Settlement Archaeology of Rural Galatia, Central Anatolia https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4101 <p>Das obere Siberis/Kirmir-Flusstal ist gut bewässert und fruchtbar, aber auch eng und klein. Es wurde folglich immer bewirtschaftet und besiedelt, aber nie im großen Stil. Dieser Aufsatz stellt ein halbes Dutzend Denkmäler aus dem Tal vor, darunter eine beschriftete Statuenbasis für einen antiken galatischen Herrscher aus Mahkemeağcin, eine frühbyzantinische Basilika in Güzelçiftlik, eine prächtige mittelbyzantinische Höhlensiedlung in Mahkemeağcin, ein kleines mittelbyzantinisches Gehöft in Değirmenönü, eine mittelbyzantinische Felskapelle und mögliche Einsiedelei in Dikmen (İndere) und zwei Befestigungen gegen die Araber und die Türken, Tabanoğlu Kalesi und Alicin Manastırı/Çeltikçi Kalesi. Insgesamt scheint das obere Kirmir/Siberis-Tal einige Besonderheiten mit einer ansonsten typischen byzantinischen Siedlungsgeschichte zu vereinen. Außergewöhnlich ist die geographische Lage, aus der sich einerseits begrenzter Wohlstand, regionale strategische Bedeutung und Felsarchitektur ergaben, andererseits anscheinend aber auch eine kleinteilig verstreute Siedlungsweise. Typisch sind die architektonischen Merkmale der verschiedenen Denkmäler und wie sie eine sich verändernde Gesellschaft widerspiegeln, von relativ egalitär mit großen Gemeindekirchen in frühbyzantinischer Zeit hin zu aristokratischer Dominanz mit kleinen privaten Kapellen in späterer Zeit.</p> Philipp Niewöhner Ali Vardar Stephen Mitchell Levent Egemen Vardar Copyright (c) 2023 Istanbuler Mitteilungen 2023-07-13 2023-07-13 72 1–73 (§) 1–73 (§) 10.34780/9hba-h68e Pergamon, Stadt und Festung unter Michael VIII. Palaiologos https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4102 <p>In diesem Beitrag wird ein in einem Raum verstreuter spätbyzantinischer Münzschatz aus der Stadtgrabung 1987 bzw. 1989 in Pergamon zum ersten Mal vorgelegt. Das Ensemble besteht aus 81 Münzen von Manuel I. Komnenos (1143–1152) bis Michael VIII. Palaiologos (1259–1282), wobei der Schwerpunkt in der Herrschaft von Michael VIII. liegt (ein Silber- und 67 Kupfer-Trachea). Hinzu kommen vier unbestimmbare spätbyzantinische Münzfragmente und sechs münzähnliche Blechfragmente, die im Spätmittelalter als lokales Kleingeld neben zerschnittenen Kupfer-Trachea (siehe z. B. Kat. 20. 21) zirkulieren konnten. Im selben Raum lagen außerdem 15 antike bzw. frühbyzantinische Münzen, 29 Metall-, meist fragmentierte Objekte und weitere Artefakte aus Bein und Terra Cotta in derselben Auffüllschicht, ohne jedoch zum spätbyzantinischen Hort zu gehören. In Anbetracht der äußersten Seltenheit von Münzschätzen aus der Zeit des Michael VIII. gehört Pergamon mit Anaia (Kadıkalesi) zu den wenigen Fundplätzen, die Münzhorte (inkl. dem unvollständig bekannten Münzschatz von Bergama 1967) und eine beachtliche Anzahl an Einzelfunden von Kupfermünzen Michaels VIII. zutage gebracht haben. Die Münzfunde und die Funde von zwei Bleisiegeln von Michael VIII. und der Kaiserin Theodora Doukaina stellen den Stadtberg als eine bis ins späte 13. Jh. dicht besiedelte Stadt und Festung dar, die unter Michael VIII. ihre Blütezeit erlebten. Womöglich war Pergamon ein Stützpunkt in einem umfassenden Verteidigungskonzepts Anatoliens, das sich zum jetzigen Forschungsstand in seiner Gesamtheit nicht erfassen lässt.</p> Jérémie Chameroy Copyright (c) 2023 Istanbuler Mitteilungen 2023-07-13 2023-07-13 72 1–37 (§) 1–37 (§) 10.34780/cy60-bi0c Neue Einblicke in die Frühzeit Pergamons https://publications.dainst.org/journals/istmitt/article/view/4103 <p>Im Bereich der modernen Stadt Bergama wurde eine ausgedehnte, römische Nekropole archäologisch erfasst, die auch Bestattungen aus hellenistischer und sogar aus archaischer Zeit aufweist. Als dekontextualisierte Einzelfunde wurden auch drei phrygische Fibeln entdeckt, die mögliche Hinweise auf früheste, inzwischen zerstörte Bestattungen für die Zeit vielleicht schon ab dem 9. Jh. v. Chr. liefern. Dabei sind zwei gegengleich gearbeitete Fibeln wohl als werkstattgleiches Paar anzusehen. Zwei längliche Objekte scheinen mit der einzeln überlieferten Fibel in Verbindung zu stehen und sind vielleicht als Anhänger verwendet worden. Die Fibeln sind rare Beispiele der vorarchaischen Eisenzeit in Pergamon und werfen somit ein Schlaglicht auf diese in Mysien insgesamt wenig bekannte Epoche.</p> Andrea Pirson Nilgün Ustura Copyright (c) 2023 Istanbuler Mitteilungen 2023-07-13 2023-07-13 72 1–18 (§) 1–18 (§) 10.34780/v8ba-3cb7