Die Südstadtthermen von Milet. Vom kaiserzeitlichen Baderundgang zum byzantinischen Doppelbad

https://doi.org/10.34780/2k33-31ih

Autor/innen

  • Philipp Niewöhner

Abstract

Die Südstadtthermen dienten wahrscheinlich als eine relativ bescheidene öffentliche Badeanlage für ein einfaches Wohngebiet. Die Thermen wurden um die Wende zum 2. Jh. n. Chr. errichtet (Phase I). Ein typischer Baderundgang führte durch Vestibül, Apodyterium, Tepidarium, Caldarium und Frigidarium. Daneben standen weitere, kleinere Räumlichkeiten zur Verfügung. Eine erste, spätantike Renovierung erfolgte im späteren 4. Jh. n. Chr. und scheint in erster Linie statischen Problemen mit den Gewölben gegolten zu haben (Phase II). Eine zweite, byzantinische Renovierung um 500 reagierte mit einem neuen, höheren Fußbodenniveau auf die Verlandung des latmischen Golfs und die damit verbundenen winterlichen Überschwemmungen (Phase III). Außerdem wurde eine neue Raumaufteilung vorgenommen, so daß die Anlage ab dieser Phase wohl als Doppelbad fungierte, in dem Frauen und Männern je ein einziger warmer Baderaum zur Verfügung stand und beide Geschlechter gleichzeitig baden konnten. Das vormalige Vestibül diente dann als Apodyterium für die Frauen, das ehemalige Apodyterium zusammen mit dem Tepidarium als deren Warmbaderaum. Die Männer werden im größeren Caldarium gebadet haben, das sie durch einen neugeschaffenen Gang vom Frigidarium aus betreten konnten.

Schlagworte:

Milet, Thermenarchitektur, römisch – spätantik, Keramik, Gender Studies

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Veröffentlicht

2017-07-18

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Citation Formats

Niewöhner, P. (2017) „Die Südstadtthermen von Milet. Vom kaiserzeitlichen Baderundgang zum byzantinischen Doppelbad“, Archäologischer Anzeiger, 1, S. 173–235. doi: 10.34780/2k33-31ih.