Nord- und Zentraljapan, Ostasien. Spätholozäne Vegetation, Feuerdynamik und Übergang zur Landwirtschaft. Die Arbeiten der Jahre 2021, 2022 und 2023
https://doi.org/10.34780/vfe9r573
Abstract
Die Integration archäologischer und geologischer Daten ist von entscheidender Bedeutung, um zu erforschen, wie sich der Übergang von der Nutzung natürlicher Ressourcen zum gezielten Anbau von Pflanzen und die Intensivierung landwirtschaftlicher Systeme auf die natürliche Umwelt ausgewirkt haben. Auf der Kanto- Ebene in Zentraljapan, die heute eine der größten städtischen Ballungszentren der Welt beherbergt, sind diese Prozesse, die vermutlich während der Yayoi-Zeit (7. Jh.v. u. Z.–250 n. u. Z.) begannen, wenig erforscht. Der Bericht präsentiert einen neuen 730 cm langen Sedimentkern aus dem Morinji-See im nördlichen Teil der Kanto-Ebene. Die robuste, mit AMS-Radiokarbondatierung gewonnene Chronologie und die ersten Ergebnisse der palynologischen und Mikroholzkohleanalysen zeigen das Potenzial des Kerns als hochauflösendes Datenarchiv von Vegetationsveränderungen, anthropogener Entwaldung und Landnutzung der letzten 3800 Jahre sowie zur Datierung des Beginns und der Verbreitung des Ackerbaus im Untersuchungsgebiet. Eine erste systematische Analyse makrobotanischer Reste aus Kulturschichten der Siedlung Maenakanishi in der Nähe des Sees zeigt das Anbausystem der ersten lokalen Bauern und liefert Hinweise auf Bevölkerungswachstum und Migration als Reaktion auf soziale Hierarchie und Intensivierung der Landwirtschaft während der mittleren Yayoi-Zeit.