Pergamon, Türkiye. Pergamon and its Micro-Region. The Activities in the 2023 Campaign

Abstract

Die Feldkampagne 2023 in Pergamon und seiner Mikroregion setzte die interdisziplinäre Erforschung der Siedlungsentwicklung, der Ressourcennutzung und der sozialökologischen Wechselwirkungen von der hellenistischen bis in die römische Kaiserzeit fort. In Pergamon konzentrierten sich die Untersuchungen auf wichtige städtische Bauten und Anlagen, darunter die Bäder im Großen Gymnasium, ein mutmaßlicher Wohnkomplex römischer Zeit und Baumaßnahmen entlang des Flussufers des Bergama Çayı (Selinus). Die baudenkmalpflegerischen Arbeiten konzentrierten sich auf Bauwerke wie die Theaterterrasse und die Ostthermen des Gymnasiums. Außerhalb Pergamons wurden im Rahmen des archäologischen Surveys und der geoarchäologischen Feldarbeiten Siedlungsstrukturen, Landnutzung und Umweltveränderungen im ländlichen Raum untersucht. Neue Erkenntnisse ergaben sich zur Lage der polis Parthenion, zu befestigten Anlagen in ihrer Umgebung und zur möglichen Identifizierung des Landgutes des Asidates, das in der Anabasis von Xenophon erwähnt wird, bei Bölcek. Geophysikalische Prospektionen an Plätzen wie Bozköy, Zağnos und Üyücek Tepe lieferten weitere Erkenntnisse zur ländlichen Besiedlung. Geoarchäologische Untersuchungen rekonstruierten die Sedimentationsdynamik des Araplı-Einzugsgebietes und der Bakırçay (Kaikos)-Ebene, die Aufschluss über die Mensch-Umwelt-Interaktionen und langfristige Landschaftsveränderungen geben.