Princes Town & Akwidaa, Ghana. Early ›Shared Heritage‹ of German-African Interactions: The Brandenburg-Prussian Forts on the West Coast of Ghana and their Local Communities. Research in 2023 and 2024
https://doi.org/10.34780/b8qfz997
Abstract
Während die deutsche Kolonialzeit in Teilen Afrikas zunehmend zum Gegenstand archäologischer Untersuchungen geworden ist, wurde dem früheren ›gemeinsamen Erbe‹ der deutschen Beteiligung am transatlantischen Versklavungshandel weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Brandenburg-Preußen stieg im späten 17. Jahrhundert in den Wettlauf um Handelsposten an der westafrikanischen Küste ein und errichtete Stützpunkte in der heutigen Western Region von Ghana. Zu den bedeutendsten materiellen Zeugnissen dieser Bestrebungen gehören die Befestigungen Gross Friedrichsburg und Dorothea. Die deutsche Handelsunternehmung endete bereits nach etwas mehr als 30 Jahren, als die Festungen an die Niederländer verkauft wurden. Dennoch wurde der brandenburgisch-preußische Versuch, vom transatlantischen Versklavungshandel zu profitieren, in der Kolonialzeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts von manchen als Keimzelle der deutschen Kolonialherrschaft in Afrika angesehen. Die brandenburgisch-preußischen Festungsanlagen sind heute Teil der seriellen UNESCO-Welterbestätte »Forts and Castles, Volta, Greater Accra, Central and Western Regions«, die dem schwierigen Erbe des transatlantischen Versklavungshandels gewidmet ist. Aber die befestigten Handelsstützpunkte spielen auch eine wichtige Rolle in der lokalen Kulturlandschaft. Auf Einladung der lokalen Gemeinschaften von Princes Town und Akwidaa konzentriert sich ein neues ghana-isch-deutsches archäologisches Forschungs- und Denkmalschutzprojekt daher auf die brandenburgisch-preußischen Festungen in ihrem lokalen Kontext und beleuchtet die Rolle(n) der lokalen Akteure in der Frühen Neuzeit.
Schlagwörter:
Afrikanische Archäologie, Baugeschichte, Kolonialismus, (Frühe) Neuzeit, Neuzeitarchäologie, Transatlantischer Versklavungshandel