Reflexe kaiserlichen Wirkens in ägyptischen Papyri und Ostraka
https://doi.org/10.34780/66av-72z7
Abstract
So sehr der Kaiser in unseren literarischen Quellen im Mittelpunkt der Darstellung steht, so wenig ist in der Regel über sein konkretes Wirken jenseits der Kriegszüge und dessen Wahrnehmung seitens der provinzialen Bevölkerung zu erfahren. Der Beitrag befaßt sich anhand der aus Ägypten überlieferten Evidenz mit der Frage, in welchen Bereichen kaiserliches Wirken für die Provinzialen spürbar war, so daß es in unserer Evidenz nachhaltigen Niederschlag fand. Zu diesem Zweck werden alle kaiserlichen Verlautbarungen in den Papyri nochmals systematisch durchgegangen, wobei sich mehrere große Bereiche bzw. Themenkreise herausschälen: Die Kommunikation mit einer der führenden Städte des Reiches, hier Alexandria; Konstitutionen allgemeinerer Bedeutung wie die Constitutio Antoniniana; der Komplex der Appellation; Privilegierungen, so etwa der Angehörigen der agonistischen Vereine oder der hadrianischen Gründung Antinoupolis; nicht zuletzt Zeugnisse zur Rechtsprechung, so besonders anläßlich kaiserlicher Aufenthalte im Lande. Im provinzialen Alltag machte sich all dies freilich nur mittelbar bemerkbar, Zugeständnisse an die ägyptische Landbevölkerung blieben die große Ausnahme. Ebenso fern wie über Kult und Münzbilder wohlvertraut, mußte der Kaiser danach tatsächlich als gottgleiches Wesen erscheinen, das letztlich unerreichbar über allem thronte, von dem man sich aber dennoch Hilfe in allen und zumal schwierigen Lebenslagen versprach.
Parole chiave:
Kaiser, Hadrian, Septimius Severus, Konstitutionen, Privilegien, Appellation, Alexandria, Antinoupolis, Agonistische Vereine, Papyri und Ostraka