D’un Polybe à l’autre: statuaire honorifique et mémoire des ancêtres dans le monde grec d’époque impériale
https://doi.org/10.34780/uc9c-6c4b
Abstract
Der vorliegende Artikel behandelt die Art und Weise, wie die Erinnerung an die großen historischen Persönlichkeiten der griechischen Vergangenheit in Ehreninschriften der Kaiserzeit mobilisiert werden konnte, z.T. um die soziale Ordnung zu legitimieren, aber auch zur Bestätigung der eigenen Identität. Der Aufsatz geht von zwei Statuenbasen zu Ehren von T. Flavius Polybios aus, die im 2. Jh. n. Chr. in Olympia von seiner Heimatstadt Messene und dem achaischen Koinon errichtet wurden. Auf den Basen hatte man zusätzlich zu der Ehrung für den honorandus ein für den Historiker Polybios verfasstes Epigramm eingravieren lassen. Dieses Beispiel ist Anlass dafür, die Praktiken der Wiederverwendung und Wiederbeschriftung von Monumenten zu untersuchen. Sie bezeugen einen ambivalenten Umgang mit dem Gedenken an die Vorfahren (manchmal abgeschafft, manchmal wieder aufgenommen). Sie belegen auch eine typische Selbstdarstellungsstrategie der Kaiserzeit, die dadurch charakterisiert war, dass man sich auf eine historische Persönlichkeit als Ahn oder Modell berief. Diese neue Art, wie sich die Eliten selbst feierten, beruhte mehr auf einem allgemeinen Prozess der Wiederaufarbeitung der Vergangenheit als auf einer hypothetischen Romanisierung.
Schlagwörter:
Polybios, Messene, achaisches Koinon, Genealogie, Wiederverwendung, metagraphe, Pausanias, lokale Eliten, Selbstdarstellungsstrategien, neos ktistes