Mehr Licht im Tunnel des Eupalinos
https://doi.org/10.34780/aw6fpw08
Abstract
Originaltitel: More light in the tunnel of Eupalinos
Die am Tunnel des Eupalinos, einem singulären Monument und Teil der archaischen Wasserleitung von Samos, durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen und aus diesen resultierende neue Erkenntnisse, insbesondere zur Auskleidung des Stollens, werden in kurzer Form vorgestellt. Zudem werden neue Hypothesen zum Entwurf der Anlage und dessen Umsetzung vorgestellt. Die Trassierung des Tunnels wurde zunächst mit Gerüsten auf dem Bergrücken markiert und anschließend zum Zweck des genauen Vortriebs mit zwei Lichtsignalen ins Berginnere übertragen, von denen eines sich nördlich auf der stadtfernen Bergflanke und das andere südlich auf einem hölzernen Turm in Meeresnähe befand. Im nördlichen Stollen führte steter Wasserfluss zu hoher Luftfeuchtigkeit und die resultierende dunstige Atmosphäre innerhalb der Anlage zum Verlust des Lichtsignals; dieses Problem löste Eupalinos, indem er die Trassierung von der Achslinie abweichend zu einer flachen V-Form modifizierte, durch die sich der Vortrieb korrekt dem Zielpunkt annäherte und ein exakter Durchbruch erreicht wurde. Das Bodenniveau des Tunnels wurde bereits im ursprünglichen Entwurf genau bestimmt. Der Graben an seiner Ostseite war ebenfalls bereits Teil dieses Entwurfs und wurde zeitgleich mit dem Tunnel angelegt; er ermöglichte die angemessene Bewetterung des Vortriebs. Die Bauzeit betrug maximal vier Jahre.
Schlagwörter:
Samos, Tunnel, Eupalinos, Trassierung, Bewetterung