Zur Chronologie und kulturhistorischen Bedeutung früharchaischer ›Stempelidole‹
https://doi.org/10.34780/rsggvj74
Abstract
Die hier behandelte Gruppe der attischen ›Stempelidole‹, handgemachte Tonidole mit zylindrischen Körpern und ›vogelförmigen‹ Gesichtern, ist in den letzten Jahrzehnten durch zahlreiche (Neu-)Funde stark angewachsen. Dieser Beitrag hat zum einen eine Klärung der noch immer problematischen Chronologie der Gattung mithilfe einer systematischen Auswertung der Fundkontexte zum Ziel. Zum anderen wird die Bedeutung der spätestens ab etwa der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. bis um 580/570 v. Chr. produzierten
Figurinen für die sozio-kulturelle Entwicklung im früharchaischen Attika hervorgehoben: die Gattung
kann als erste große Gruppe einfacher Votive in der Region gelten und belegt die etwa gleichzeitige Ausbildung umfangreicher neuer bzw. die Erweiterung bestehender Kultgemeinschaften an vielen Orten Attikas. Dieser Prozess wiederum kann im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen gesehen, aber nicht allein auf die Ausbildung der athenischen Polis bezogen werden.
Schlagwörter:
Attika, Athen, früharchaische Zeit, Figurinen, Heiligtümer und Weihungen