Ausgrabungen in Alt-Paphos. 18. Vorläufiger Bericht: Grabungskampagnen 2007–2008
https://doi.org/10.34780/aa.v0i2.1007
Abstract
Das Heiligtum der Aphrodite in Alt-Paphos (Kouklia) wurde von der Deutsch-Schweizerischen Expedition in den Grabungskampagnen der Jahre 1970, 1973–1979 und 1993–1997 systematisch untersucht. Unzugänglich blieb einzig die von einem Haus des späten 19. Jahrhunderts überdeckte Nordostecke der Nordhalle. Durch dessen Abbruch im Jahr 2005 wurde 2007 eine Nachgrabung in diesem Bereich möglich, bei der Baulinien und Fundamente der Außen- und Podiumsmauern wiedergewonnen werden konnten. Die Auswertung der an einzelnen Stellen noch fassbaren, ungestörten Schichtabfolge bestätigt die Chronologie, die sich im westlichen Teil des als Banketthalle dienenden Gebäudes ergeben hatte. So ist die Bauzeit der Nordhalle, deren Gesamtplan nun vorliegt, im ausgehenden 1. oder beginnenden 2. Jh. n. Chr. anzusetzen. Die Untersuchung der Nordostecke der Podiumsmauer führte zudem zur Entdeckung von Spolien, die u. a. 15 Bauelemente eines Votivschreins in der Form einer Tholos umfassen. Mit dieser außergewöhnlichen Tempelminiatur ist im paphischen Heiligtum nun erstmals ein Architekturelement erfasst worden, das vermutlich auf eine direkte ptolemäisch-alexandrinische Einflussnahme schließen lässt.