El descubrimiento de Munigua y la espiral de oro del cerro de Montorcaz

https://doi.org/10.34780/c62d-3tc2

Autor/innen

  • Juan de Mata Carriazo Arroquia

Abstract

Am 26. März 1757 trug der Theologe und promovierte Experte in Kanonischem Recht, Sebastián Antonio de Cortés, welcher der Akademie für Literaturwissenschaften in Sevilla seit ihrem Gründungsjahr 1751 angehörte und von 1754 bis 1758 ihr ständiger Sekretär war, bei einer Sitzung dieses gelehrten Gremiums einen Bericht vor über eine im Dezember 1756, zusammen mit einem weiteren Akademiemitglied, dem um das Bewirken kultureller Erneuerung leidenschaftlich bemühten, eloquenten Advokaten und Ritter des Santiago-Ordens, José de las Cuentas Zayas, am Südhang der Sierra Morena, nördlich von Villanueva gemachte Entdeckung von zwei Inschriften historischen Inhalts mit der Erwähnung des bis dahin nicht bekannten antiken Ortes Munieipium Muniguense1. Da der Druck des Berichtes erst sehr viel später im Jahre 1773 erfolgte, konnte dem Manuskript in der Zwischenzeit ein nicht namentlich gezeichneter, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Feder des Sekretärs der Akademie stammender Nachtrag I angefügt werden2, dessen Inhalt folgendes besagt: „Nachdem die vorstehende Mitteilung in der Akademie vorgelegt und dort verlesen worden ist, erhielt unser Ehrenmitglied, Herr Tomás Andrés de Gusseme, Gouverneur der Stadt Lora3, zusammen mit einer Kopie der beiden Inschriften Kenntnis davon. Seinem Kunstverständnis und der Beflissenheit, mit der er das Studium der Antike betreibt, verdankt er eine nicht alltägliche Gelehrsamkeit in diesen Dingen. Das veranlaßte ihn, seine Wißbegier zu befriedigen und den Ort am 4. Mai (1757) aufzusuchen.

Er erkundete die ganze Stätte, über die wir berichtet haben, und verglich die Inschriften mit den Originalen, wobei er eine gute Übereinstimmung feststellen konnte, wie er Herrn Divino Leirens in einem Schreiben vom 8. desselben Monats bestätigte4. Außerdem entdeckte er noch eine weitere Basis, auf der er einige Zeilen lesen und kopieren konnte, und fertigte eine Abschrift derjenigen Buchstaben an, die er von der zerstörten Inschrift auf einem großen, von uns im Bericht (Mem. Lit. 185f.) erwähnten Block zu entziffern vermochte. Wir hatten auf ihre zeichnerische Wiedergabe wegen des schlechten Erhaltungszustandes verzichtet, reproduzieren jedoch nunmehr die von Herrn Gusseme eingesandte Kopie* 5 *, um in allem rechtlich zu verfahren.“ Die noble Absicht, korrekt zu verfahren, wird durch die Tatsache etwas abgeschwächt, daß in diesem Nachtrag I die Dinge so dargestellt werden, als ob Gusseme erst nach Verlesung des Berichtes in der Akademie am 26. März 1757 Kenntnis von den Ruinen von Munigua erhalten hätte. In Wirklichkeit wußte er bereits zuvor von ihrer Existenz, und erst über den von ihm informierten Li vino Leirens gelangte dieses Wissen an die Herren S. A. de Cortés und J. de las Cuentas Zayas. Diese kamen dann freilich als erste am 2. Dezember 1756 in das „ringsum von aufragenden Hügeln und Bergen umgebene“ Gebiet von Malva, während Gusseme wegen anderweitiger Verpflichtungen nicht vor Anfang März 1757 die Ruinenstätte zu einer gründlichen Geländebegehung aufsuchen konnte.

Dabei sah er dann allerdings mehr und dokumentierte auch in seinem handschriftlichen Bericht mehr als seine beiden Vorgänger. Von den von Gusseme an verschiedene Adressaten gerichteten, vom 20. März 1757 datierten Briefen mit beigefügten Zeichnungen über die am Hang des „Castillo de Mulva“ gemachten Beobachtungen haben sich zwei Exemplare erhalten: ein sicherlich eigenhändiges Schreiben in altertümlicher Orthographie befindet sich in der Real Academia de la Historia in Madrid8, ein weiteres von Kopistenhand angefertigtes Exemplar, in modernerer Orthographie geschrieben, mit etlichen Abweichungen und mehreren Auslassungen, befindet sich in der British Library in London7. Der Titel des Berichtes lautet: „Descubrimiento de un Pueblo antiguo de la Béthica llamado Muniguense, comprobado con las inscripciones que mantiene y adornado con otras noticias geographicas para el gusto de los antiquarios“ . Dr. Juan de Mata Carriazo Arroquia, emeritierter Professor für Vorgeschichte, Alte und Mittelalterliche Geschichte an der Universität Sevilla, in der Eigenschaft als örtlich zuständiger Delegierter des Servicio Nacional de Excavaciones Arqueológicas, während der ersten Phase der von der Abteilung Madrid des DAI 1957 eingeleiteten Arbeiten in Munigua Kodirektor der Grabung, hat es unternommen, den bisher unedierten Bericht Gussemes vorzulegen, und zwar in der Form, daß er den Text für den Druck in einer Art Synthese aus beiden Manuskripten zusammengestellt hat, wobei — zu Recht — dem in der Akademie aufbewahrten Manuskript Vorrang gegeben wird.


Neben den Inschriften galt das besondere Interesse Gussemes der Ruine eines auf dem Höhenkamm errichteten Bauwerks, von dem er mit Nachdruck feststellt, es könne sich bei der Anlage keineswegs um eine Festung handeln, sondern sie müsse eher ein Tempel oder eine „Casa del Senado“ gewesen sein — womit er der Wahrheit sehr nahe kam: es handelt sich bei der von ihm studierten Bauruine um das Terrassenheiligtum von Munigua. Leider verfügte Gusseme nur über mäßige zeichnerische Fähigkeiten. Eine von ihm angefertigte Skizze der Westseite des Baues (Taf. 43 b) läßt erkennen, daß seit dem Jahr 1757 keine weiteren Zerstörungen am Baukörper eingetreten sind. Die im zweiten Teil von Gussemes Bericht vertretene Hypothese, der Name des von Munigua etwa 5 km entfernt gelegenen Platzes Montorcaz (Cerro de la Encamación) könne entstanden sein aus Mons-Erques8, soll hier nur erwähnt werden, weil auf dem Cerro de Montorcaz, wo Keramikfragmente der verschiedensten Epochen zutagekommen, im Jahre 1964 ein Spiralring aus Gold von 4 cm innerem Durchmesser gefunden wurde (Taf. 44 b), von dem J. de M. Carriazo annimmt, daß er als Haarschmuck im ausgehenden 9. oder in der ersten Hälfte des 8. Jhs. v.Chr. getragen wurde. (Hierzu sei angemerkt, daß die Form der Spirale mit den verdickten Enden die Möglichkeit einer Höherdatierung nicht ausschließt. Vielleicht könnte eine Metallanalyse zur Klärung der Frage beitragen.)

Einen dem Bericht über die Entdeckung von Munigua in den Memorias Literarias de la Real Academia de Buenas Letras hinzugefügten Nachtrag II9, als dessen Verfasser Cándido María Trigueros de Lara zeichnet, hat Carriazo in seiner Anmerkung 5 erwähnt. A bgesehen von der in diesem Nachtrag mit weiteren epigraphischen Zeugnissen aus Munigua als erste behandelten Inschrift einer im Rathaus von Carmona auf bewahrten Statuenbasis für den Duumvir L. Aemilius Pudens10, sind alle übrigen von dem vielseitigen, außergewöhnlich gelehrten Priester Trigueros mitgeteilten suspekt. War E. Hübner zunächst noch arglos auf dessen Machwerke hereingefallen11, so kam er später im Rahmen einer größeren Untersuchung auf diesen Mann zurück und entlarvte ihn in ungewöhnlich derber Ausdrucksweise als einen „gelehrten hinterlistigen Betrüger“.

Schlagworte:

Munigua (Villanueva del Río y Minas, Sevilla)

Veröffentlicht

2021-01-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Carriazo Arroquia, J. de M. (2021) „El descubrimiento de Munigua y la espiral de oro del cerro de Montorcaz“, Madrider Mitteilungen, 20, S. 272–281. doi: 10.34780/c62d-3tc2.