La inscripción a Tiberio y el centro religioso de Bilbilis (Calatayud, Zaragoza)
https://doi.org/10.34780/l25o-h5dl
Abstract
Die seit 1971 in Bilbilis (Galatayud, Zaragoza), einem Munizipium aus augusteischer Zeit, durchgeführten Ausgrabungen haben in der Kampagne von 1980 Baureste erbracht, die mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer dem Kaiser Augustus geweihten Kultstätte gehören. Außerdem wurde eine Dedikationsinschrift an Tiberius gefunden, die aus dem Jahre 28 n. Chr. stammen dürfte und vielleicht im Zusammenhang mit der Einweihung dieser Anlage aufgestellt wurde. Abgesehen von dieser Inschrift, die vielleicht auf einem hohen Sockel auf einer der beiden Seiten der Freitreppe des Tempels angebracht war, zeigt der rekonstruierte Baukomplex folgende Gliederung:
Es handelt sich zunächst um einen Podiumtempel, zu dessen Füßen sich ein weiter, mit Kalksteinplatten belegter Platz öffnet, von dem aus man den Tempel über einen Treppenaufgang erreicht, dessen Fundament noch in Resten erhalten ist. Der Platz erhebt sich auf stufenartig angeordneten Terrassen, die auf einer Längs- und der südlichen Schmalseite nach außen geöffnete Portiken tragen. Die Portikus der Schmalseite ruht auf einer Kryptoportikus, die außerdem als Stütze für die Terrassenaufschüttung diente. Auf der einen Seite des Tempels befindet sich eine mit unregelmäßigen Platten gepflasterte Zugangsrampe, während auf der anderen Seite eine Portikus zu beobachten ist, die mit einem apsidialen Raum abschließt; möglicherweise handelt es sich dabei um eine Brunnenanlage über einer Zisterne. Am Beginn der Portikus liegt eine Rampe, die diesen Teil des Platzes mit der darunter hegenden Terrasse und dem Theater verbindet. Wir haben also einen Gebäudekomplex vor uns, der die typischen Bauwerke eines römischen Stadtzentrums aufweist, d. h. Tempel, Theater, Forum und Thermen mit entsprechenden Zugängen. Die Anlage wurde wohl in augusteischer Zeit geplant, und die ersten Gebäude hat man unter Tiberius eingeweiht.
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Bilbilis (Calatayud, Zaragoza)