Idolos inéditos del calcolítico en el Sudoeste hispano

Abstract

Die jüngsten Funde kupferzeitlicher Idolfiguren aus dem Süden der Iberischen Halbinsel haben entscheidend zum Verständnis der komplexen Bildsymbolik und der religiösen Vorstellungen in der Kupferzeit beigetragen. In diesem Aufsatz werden bisher unveröffentlichte Idole erstmals vorgelegt. Drei von ihnen sind aus Marmor und stellen anthropomorphe oder menschliche Figuren dar, während ein viertes, von zylindrischer Form, aus Elfenbein gearbeitet ist. Die Idole stammen von verschiedenen Plätzen im Südwesten der Iberischen Halbinsel, wobei der bisher weniger bekannten mittleren Zone das Guadiana besondere Bedeutung zukommt. Auch kann die Verwurzelung bestimmter Züge der anthropomorphen Idole, die sich in diesem Gebiet wiederholen, festgestellt werden. Die Autoren können außerdem bei den anthropomorphen und bei den zylindrischen Formen verschiedene Stilunterschiede beobachten, die als gleichzeitige Varianten ikonographischer Prototypen anzusehen sind. Diese Varianten verteilen sich auf verschiedene Landschaften im Iberischen Südwesten, wobei vorläufig fünf Gebiete unterschieden werden, die regionale Untergliederungen in einem größeren Kulturbereich erkennen lassen. Die Chronologie beider Idolformen führt in die entwickelte Kupferzeit, d. h. in die 2. Hälfte des 3. Jts. v. Chr. W ährend es wohl möglich ist, daß die Entwicklung der Form des Augenidols schon zu Beginn der Kupferzeit einsetzt, was seinen bodenständigen Charakter unterstreichen würde, entspricht dem anthropomorphen Idol eine spätere Zeitstellung, etwa gegen Ende des 3. Jts. Das Auftreten dieser zweiten Idolform läßt daran denken, daß eine ostmediterrane 'Idee’ die Iberische Halbinsel erreicht und dann hier unter Verwandlung charakteristischer Elemente des Augenidols eine eigene Interpretation erfahren hatte.