La exploración de la muralla de Tarragona en 1951

https://doi.org/10.34780/7f26-f6c3

Autor/innen

  • José Sánchez Real
  • Mercedes Vegas

Abstract

Gegen die herkömmliche Auffassung, daß es sich bei der megalithischen Stadtmauer von Tarragona um eine Anlage vorrömischer Zeit handeln müßte, setzte J. Serra Vilaro aufgrund seiner Untersuchungen am Fundmaterial aus der Einfüllung des im Jahre 1932 eingestürzten Mauerteiles bei der Torre de Minerva (auch Torre de San Magin genannt) eine Gründung in die frühe Zeit der römischen Ansiedlung an. als Tarraco zum Stützpunkt der römischen Truppenverbände ausgebaut wurde.

Er stellte erstmals die Technik des inneren Maueraufbaus dar: ein 6 m starker Sockel aus großen Steinblöcken und darüber eine zweischalige, aus Quadern hergestellte Wand mit einer inneren Füllung im unteren Teil aus Schichten von kleineren Steinen und etwa ab der 2. oder 3. Quaderschicht aus schichtmäßig gelegten Lehmziegeln. Die Mauer ist im Inneren durch Riegelwände gegliedert und erreicht durchweg eine Höhe von über 10 m. Als die Publikation der Untersuchungsergebnisse (Archivo Español de Arqueología 12, 1949) und auch weitere LIntersuchungen anläßlich der Grabungen im Stadtmauerzug unter dem geplanten Museo Arqueológico Provincial keine positive Resonanz erhielten, entschloß sich J. Sánchez Real zu einer feinstratigraphischen Grabung in einem noch intakten Mauerabschnitt und gewann dazu die Mitarbeit von N. Lamboglia. Die Arbeiten wurden im Sommer und Herbst des Jahres 1951 durchgeführt und umfaßten zwei Sondagen (A und B), die an einer Stelle des östlich von der Torre de Minerva abgehenden Mauerzuges liegen und bis zum Felsgrund vertieft wurden. Aus verschiedenen Gründen, die mit der langwierigen technischen Untersuchung der Lehmziegel und der an der Innenwand von Amphoren haftenden Substanzen Zusammenhängen, wurde bisher außer den allgemeinen Berichten in der Lokalpresse allein der von N. Lamboglia im Jahre 1952 gehaltene Vortrag mit der Beschreibung einer Auswahl von Keramiktragmenten veröffentlicht. Der vorliegende Artikel ist in drei Abschnitte gegliedert, die sich erstens mit der Grabungsuntersuchung und der Konstruktion der Stadtmauer, zweitens mit Besonderheiten wie der Metrologie, der Erforschung pflanzlicher und tierischer Reste sowie der Analyse von Rückständen oder farbiger Substanzen an den Innenwänden einiger Amphorenfragmente und drittens mit den Keramikfunden, ihrer Gliederung und Chronologie beschäftigen.


Die Grabungsuntersuchungen ließen zunächst die Technik der Verlegung von Quaderschichten und der inneren Füllung von Lehmziegeln erkennen. Demnach wurde jeweils nach dem Erhöhen einer Quaderschicht auch das Innere, d.h. der Raum zwischen den äußeren Quaderschalen bis zu deren oberem Niveau mit Schichten von Lehmziegeln gefüllt. Je nach der Höhe der Quaderschichten, die zwischen 0,40 und 0.50 m liegt, ergaben sich 3, 4 oder auch 5 Schichten von Lehmziegeln. Charakteristisch sind Straten gelblicher Erde und von Steinsplittern, die von der Quaderbearbeitung beim Versetzen und Anpassen der jeweiligen Quaderschichten stammen. Bei den Untersuchungen zur Metrologie wurde für die Abmessungen der Lehmziegel ein Mittel von L = 45,7 cm; B r= 30,6 cm; D = 8,2 cm errechnet. Der Autor vermutet, daß es sich dabei um die Elle, das Fuß- und das 4 Finger-Maß handelt.

Der Fuß käme dann sehr ähnlich dem griechischen Fuß und könnte hier als Nachweis gelten, daß für die römischen Baumeister etwa 200 v. Chr. weiterhin hellenistische Maßsysteme vorbildlich waren. Breiten und Längen der Quader sowie auch Breitenmaße der Mauer lassen sich aus diesen nach den Lehmziegeln errechneten Einheiten ableiten. Reste von Pflanzen und Tieren wurden sowohl in den Lehmziegeln als auch in der Erde zwischen der unteren Steinfüllung gefunden. Sie erhalten hier ein besonderes Interesse, da sie aus einem datierten Zusammenhang stammen und uns eine Vorstellung der Pflanzenwelt während der frühen römischen Besiedlung geben. Es wurden überwiegend Holzreste von Pinien festgestellt, aber auch des Johannisbrotbaums und eines Palmengewächses sowie von Ginster. Es sind alles Arten, die auch heute noch anzutreffen sind.

Die Überreste von Tierknochen verteilen sich proportional stark auf den mittleren und oberen Teil der Einfüllung, was dafür spricht, daß die Erde von der Oberfläche der unmittelbaren Umgebung für die Herstellung der Lehmziegel verwendet wurde. Es überwiegen Knochen von Pferdearten, dann gibt es Vogelknochen, Reste menschlicher Knochen und Muscheln. Die Beobachtung von auffallend dunkelfarbigen Ablagerungen an der Innenseite einiger Amphorenfragmente führte dazu, ihre Konsistenz durch chemische Analysen zu ermitteln. Komparative Analysen, besonders auch Vergleiche mit Ergebnissen, die in Portugal durch Borges Garcia gewonnen wurden, erlaubten dann zu sagen, daß es sich bei den Resten um Harz von Pinienbäumen handeln muß. Dessen Anwendung stand offenbar in Zusammenhang mit dem Inhalt der Amphoren und mit der Abdichtung der Wandung. Von den bei der Grabung geborgenen Funden sind 93 Keramikfragmente im Katalog erfaßt, der bereits die Grundlage der Publikation von N. Lamboglia bildete. Unter ihnen befinden sich auch 5 Fragmente griechischer, d.h. attischer Keramik, von denen das rotfigurige (Nr. 1) dem 5. oder 4.Jh. v. Chr. angehören könnte. Sie geben den Hinweis auf eine vorrömische Besiedlung in Tarragona. Die Hauptmenge der Keramik wird in das ausgehende 3-Jh. oder in die 1. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. datiert.

Schlagworte:

Tarragona

Veröffentlicht

2021-01-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Sánchez Real, J. . und Vegas, M. . (2021) „La exploración de la muralla de Tarragona en 1951“, Madrider Mitteilungen, 26, S. 91–121. doi: 10.34780/7f26-f6c3.