El Oral (San Fulgencio, Alicante): un poblado ibérico antiguo en el Sureste de la Península Ibérica

https://doi.org/10.34780/rn1l-nxrf

Autor/innen

  • Lorenzo Abad Casal [Autor/in] (Universidad de Alicante)
  • Feliciana Sala-Sellés [Autor/in] (Universidad de Alicante)

Abstract

Die aus der Zeit zwischen dem Ende des 6. und der Mitte des 5. Jhs. v. Chr. stammende´ frühiberische Ansiedlung El Oral lag an einer Meereseinbuchtung im Süden der Provinz Alicante (Abb. 1; Taf. 13). Sie stand in Verbindung mit phönizischen und einheimischen Niederlassungen sowie mit anderen iberischen Siedlungen (Abb. 2). Der Fundbestand von 21 Wohnbauten mit insgesamt 51 Räumen (Abb. 3) weist auf eine geplante Siedlung hin; der größte Teil dieser Häuser besteht aus einer (Abb. 4) oder mehreren Wohneinheiten von jeweils zwei Räumen (Abb. 5), wobei jedoch die größeren Häuser dieser Regel nicht zu entsprechen scheinen (Abb. 7). Die mehr oder weniger einheitlichen Maße der Wohnräume (Abb. 8) basieren offensichtlich auf einer bestimmten Maßeinheit, die einem Fuß = 36,35 cm entspricht. Für den Häuserbau ist die Verwendung von Lehm in Form von Lehmziegeln und -wänden belegt; auch Verzierungen aus farbigem Ton (Abb. 10b) und Muscheln (Taf. 14d. 15) konnten nachgewiesen werden. Aus Lehm wurde jeweils der obere Teil der Wände und Mauern errichtet sowie Bänke (Abb. 10 a), Fußböden (Taf. 14 c) und Herde (Abb. 9) geformt, wobei sich einige durch mehrere übereinanderliegende Schichten von Ton, Kieselsteinen und Keramik auszeichnen. Sie sind immer mit einer äußeren Tonschicht verkleidet (Abb. 9 a; Taf. 14 b), die auch verziert sein kann (Taf. 14 a). Das Fundmaterial ist nicht sehr zahlreich, da die Siedlung unter friedlichen Umständen aufgegeben wurde. Erwähnenswert ist ein Fundkomplex von importierten phönizischen und griechischen Amphoren folgender Typen: Korinthische des Typs B (Abb. 11, II), massaliotische, phönizisch-punische Amphoren (Abb. 11, I3A) und vor allem Amphoren des Typs Mañá-Pascual A4 (Abb. 11, 13 B); es gibt aber auch iberische Amphoren unterschiedlicher Herkunft (Abb. 11, L I -3). Bei der bemalten Keramik handelt es sich um doppelkonische Gefäße, Pithoi und Lebetes (Abb. 12. 13), sowie um ‘urnas de orejeta’ (Gefäße mit hochgezogenen Henkeln) (Abb. 13, OR), Gefäße vom Typ Toya und zahlreiche Teller ähnlich denen der Gebrauchskeramik (Abb. 14). Das vorherrschende Dekor ist monochrom, es besteht aus Bändern, Streifen, konzentrischen Halb- und Vollkreisen etc. Die Graue Ware - Urnen, kelchförmige Becher, Standringe (Abb. 15) und vor allem Teller (Abb. 16) - weist deutliche Beziehung zur entsprechenden Keramik nahe gelegener phönizisch beeinflußter Niederlassungen auf; sie ist recht zahlreich vertreten, vor allem im Vergleich mit den etwas späteren Siedlungen (Abb. 17). Die Gebrauchskeramik ist weniger zahlreich und nur durch den Typus eines doppelkonischen Gefäßes belegt (Abb. 19). An Bronzegegenständen liegen eine Olpe etruskischer Herkunft (Abb. 20,2), ein Arm einer kleinen Waage (Abb. 20,8), mehrere Bratspieße (Abb. 20,3. 4), ein Schaber (Abb. 20,1) sowie einige Ringfibeln (Abb. 20,5-7) vor. Besondere Erwähnung verdienen mehrere Straußeneifragmente mit gezähnten Rändern. Das erwähnte Fundmaterial legt eine Datierung in das Ende des 6. und den Beginn des 5. Jhs. v. Chr. nahe, womit El Oral als die bestausgewiesene Siedlung dieses Zeitabschnittes in der unteren Vega des Segura gelten kann. Diese ex novo angelegte Siedlung unterhielt Beziehungen zu älteren, phönizisch beeinflußten Siedlungen wie Peña Negra und Los Saladares, ein Einfluß, der längst schon aufgenommen war, als das iberische Oral angelegt wurde. Es handelt sich hier um einen Prozeß ähnlich dem, der während des 6 . Jhs. v. Chr. in Oberandalusien und dem unteren Guadalquivirgebiet abgelaufen war. Das in El Oral nachgewiesene Importgut scheint darauf hinzuweisen, daß die Handelsroute Ampurias-Cädiz, die nach Meinung einiger Autoren in das letzte Drittel des 5. Jhs. zu datieren sei, schon in der ersten Hälfte jenes Jahrhunderts bestanden haben könnte. Um diese Zeit weisen nämlich Huelva und das Gebiet der Meerenge eine dem Komplex von Ampurias ähnliche Import-Facies auf, wie sie - mit den entsprechenden Abstrichen im Hinblick auf Menge und Qualität - in gleicher Form in El Oral angetroffen wurde. Diese Siedlung befindet sich außerdem am äußeren Ende eines natürlichen Verbindungsweges nach Oberandalusien, der dem Lauf des Segura und seiner Nebenflüsse folgt und im Innern der Provinz Murcia, in den Hochebenen von Granada und in der Provinz Jaén an Niederlassungen vorbeiführt, die in eindeutigem chronologischen und kulturellen Zusammenhang mit El Oral gestanden haben.

Schlagwörter:

El Oral (San Fulgencio, Alicante)

Veröffentlicht

2021-01-01

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Bibliographische Daten & Rezensionen

Zitationsvorschlag

Abad Casal, L. and Sala-Sellés , F. (2021) “El Oral (San Fulgencio, Alicante): un poblado ibérico antiguo en el Sureste de la Península Ibérica”, Madrider Mitteilungen, 35, pp. 183–211. doi:10.34780/rn1l-nxrf.