Topografía funeraria rural entre el Miño y el Duero durante la antigüedad tardía, siglos V - VII. Aproximación a un marco cronológico y tipológico
https://doi.org/10.34780/gxrb-r69e
Abstract
Zu den wichtigsten Folgen der Christianisierung des Nordwestens der Iberischen Halbinsel zählen die Veränderungen im Bestattungswesen. Dieser Prozeß läßt sich in zwei große Etappen scheiden - wobei das Wirken des Heiligen San Martin von Dume um die Mitte des 6.Jhs. n. Chr. die Zäsur setzt -, die etwa mit der Periode der suebischen und später der westgotischen Herrschaft im Gebiet zwischen den Flüssen Miño und Duero zusammenfallen. Die erste Etappe wird durch deutliche Kontinuität der Typen eindeutig römischer Körperbestattungen (trapezförmig-dreieckige, rechteckige Gräber und Sarkophage) charakterisiert, die mit einer typisch römischen Bevölkerung, den ländlichen Eliten (es handelt sich um privilegierte Bestattungen wie Sarkophage), verbunden waren. Darüber hinaus fällt in diese Phase auch der religiöse Konflikt zwischen der Amtskirche und den Priszillianern (vgl. dazu die Orantendarstellungen auf Grabstelen). Die zweite Etappe setzt einen tiefgreifenden Wandel in Verbindung mit der fortschreitenden Etablierung einer ländlichen Kirchenhierarchie (diese spiegelt sich in den Konzilsakten sowie den Grabstelen mit den ‘Stola’-Darstellungen wider) als Konsequenz der organisatorischen Arbeit des heiligen Martin von Dume voraus. Während dieser zweiten Etappe (und in Verbindung mit dem Wirken des heiligen Fructuosus von Braga) bildet sich ab der 2. Hälfte des 7. Jhs. ein Typus von Körperbestattung in in den Fels geschnittenen rechteckigen, trapezoiden und ovalen Gräbern aus. Sie gehen den ‘Olcrdola-Gräbern’ voraus, bei denen es sich um in den Fels geschnittene anthropomorphe Gräber handelt. Dieser neue Typus von Körperbestattungen setzt aufs neue einen grundlegenden Wandel in den ländlichen Bestattungsweisen voraus, der im Zusammenhang mit den vom heiligen Fructuosus angeregten Veränderungen zu sehen ist. Auf einen weiteren Aspekt in der Entwicklung der ländlichen Bestattungsweisen zwischen Miño und Duero sollte beim gegenwärtigen Stand der Forschung verwiesen werden: Er betrifft das weitgehende Fehlen typisch germanischer Körperbestattungen und Nekropolen. Insofern können wir von einer überwiegend christlich-römischen ‘Sepulkraltopographie’ sprechen.