La necrópolis tartésica de la Cruz del Negro (Carmona, Sevilla), ayer y hoy

https://doi.org/10.34780/b9pq-vg93

Autor/innen

  • Jorge Maier [Autor/in] (Universidad Autónoma de Madrid)

Abstract

Die Nekropole Cruz del Negro gehört zu den wichtigsten archäologischen Plätzen des unteren Guadalquivirtalcs. Sic wurde um 1870 zufällig entdeckt und von George Bonsor, einem Pionier der spanischen Archäologie englisch-französischer Herkunft, 1899 bekannt gemacht. Auf ihn geht die erste kulturelle Einordnung dieses Platzes zurück. Seiner Meinung nach gehöre er in die Schlußphase der tartessischen Kultur, d. h. ins 6. Jh. v. Chr., und zeige keltische und karthagische Einflüsse. Diese Meinung hielt sich in der spanischen Archäologie bis in die sechziger Jahre, als man die Forschungen zur Frühgeschichte des unteren Guadalquivirtales und besonders der phönizischen Kolonisation neu belebte und die unterschiedlichen Materialien der Nekropole, vor allem deren Importe, studierte, von denen, obgleich sie Charakter und Zeitstellung präzisieren halfen, der Fundkontext unbekannt geblieben war.
Erst in jüngster Zeit ließen sich Art und Chronologie von Cruz del Negro klarer bestimmen. Dazu verhalten das Studium der unpublizierten Unterlagen Bonsors zur Nekropole, außerdem die seit 1989 wieder aufgenommenen und noch nicht abgeschlossenen Grabungen in den Tumuli der Nekropole von Setefilla, Lora del Rio (Prov. Sevilla), und vor allem die Grabung im Tumulus I der Nekropole ‘Las Cumbres’, Puerto de Santa María (Prov. Cádiz), und die Entdeckung der Nekropole von Mesas de Asta (Prov. Cádiz).
Von besonderer Bedeutung sind dabei die Gräber ohne Beigaben phönizischer Importe, die vollkommen denen des Tumulus I von Las Cumbres entsprechen und daher in die erste Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. datiert werden müssen. Es handelt sich um Brandbestattungen, die in handgemachten Urnen, den sogenannten Chardon-Gefäßen, oder unmittelbar auf den Boden deponiert und von Glättmusterschalen bedeckt oder auch in mehr oder weniger runde Löcher gelegt wurden. Ihre Grabausstattungen setzten sich, sofern sie vorhanden waren, aus Doppelspiralbügelfibeln, rechteckigen oder auch quadratischen Gürtelschließen mit einem Haken und Eisenmessern zusammen.
Damit zählt Cruz del Negro zusammen mit Las Cumbres und Mesas de Asta im Unterlauf des Guadalquivir sowie mit weiteren Plätzen wie Cerro Alcalá (Prov. Jaén) und Les Morcres (Prov. Alicante) zu den Nekropolen, die Brandbestattungen in Andalusien schon vor den Phöniziern belegen. Diese Tatsache unterstreicht unserer Meinung nach noch die Hypothese, wonach die Herkunft der tartessischen Kultur mit den ostmediterranen Anregungen verbunden werden kann, da Grabstrukturen und Teile der Ausstattung nicht in kontinentaler Tradition stehen. Insgesamt verweisen diese Beobachtungen auf eine tartessische Nekropole und nicht auf eine phönizische - wie sie zeitweise qualifiziert wurde -, die der Siedlung von Carmona entspricht, einem neuralgischen Zentrum von Tartessos.

Schlagwörter:

Cruz del Negro, La (Carmona, Sevilla)

Veröffentlicht

2020-12-01

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Zitationsvorschlag

Maier, J. (2020) “La necrópolis tartésica de la Cruz del Negro (Carmona, Sevilla), ayer y hoy”, Madrider Mitteilungen, 1, pp. 97–114. doi:10.34780/b9pq-vg93.