Ausgrabungen und Prospektionen im Nordbereich der chalkolithischen Siedlung von Valencina de la Concepción bei Sevilla (Andalusien). Die Kampagnen der Jahre 2017 und 2018

https://doi.org/10.34780/168f-fe4y

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Abstract

Die chalkolithische Großsiedlung von Valencina de la Concepción erstreckt sich auf dem Nordostrand der Hochebene Aljarafe, 6 km westlich von Sevilla in Südspanien. Sie lag in prähistorischer Zeit an einem Meeresarm des Atlantiks, der die Mündung des Flusses Guadalquivir aufnahm. Nach ersten Geländeprospektionen 2014 (Madrider Mitteilungen 56, 2015) werden im vorliegenden Artikel die ersten Ergebnisse der Prospektions- und Grabungskampagnen der Jahre 2017 und 2018 im nördlichen Siedlungsbereich der Fundstätte vorgestellt. Durch Magnetometermessungen auf über 17 ha Fläche konnten Teilabschnitte eines konzentrischen Systems von mindestens fünf linearen Erdwerken und eine kleinflächige Grabeneinfassung dokumentiert werden. Daneben lieferte die Magnetik Hinweise auf eine Vielzahl von Siedlungsgruben, Grubenhäusern und einige Hypogäen. Parallel hierzu erbrachten intensive Feldbegehungen in drei dicht besiedelten Arealen vielfältige Lesefunde mit präzisem Flächenbezug. Erstmals konnte mittels Bohrprospektion die Verfüllungsgeschichte eines chalkolithischen Grabens erhellt werden. Die in der ›Parcela Municipal‹ der Flur ›Cerro de la Cabeza‹ durchgeführten Ausgrabungen (Schnitte 3 und 4) lieferten eine dichte Folge von frühmetallzeitlichen Siedlungsgruben und von mindestens vier Grubenhäusern am Rande eines chalkolithischen Grabenwerks. Die typo-chronologische Ansprache der Keramikfunde und eine Serie von AMS-14C-Daten lassen den Besiedlungsablauf in den Grundzügen hervortreten. Die Besiedlung beginnt im Spätneolithikum/Frühchalkolithikum (spätes 4. Jahrtausend v. Chr.) und erlebt ihren Höhepunkt im mittleren Chalkolithikum (erste Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr.). Am Übergang zum Spätchalkolithikum (Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr.) kommt es zu einem einschneidenden Siedlungsrückgang, in dessen Verlaufe die glockenbecherzeitliche Besiedlung (zweite Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr.) sich auf den Kernsiedelraum im heutigen Stadtgebiet von Valencina konzentrierte. In der Frühbronzezeit (frühes 2. Jahrtausend v. Chr.) scheint eine lockere, kurzlebige Neubesiedlung des ›Cerro de la Cabeza‹ stattgefunden zu haben.

Veröffentlicht

2020-08-31

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Zitationsvorschlag

Schuhmacher, T.X., Falkenstein, F., Mederos Martín, A. , Ostermeier, N. , Ruppert, M. and Bashore Acero, C. (2020) “Ausgrabungen und Prospektionen im Nordbereich der chalkolithischen Siedlung von Valencina de la Concepción bei Sevilla (Andalusien). Die Kampagnen der Jahre 2017 und 2018”, Madrider Mitteilungen, 60, pp. 55–101. doi:10.34780/168f-fe4y.