La ›Tumba de Melqart‹ del Herákleion de Gadir
https://doi.org/10.34780/mm.v54i0.1004
Abstract
Die arabischen Quellen beschreiben mit einiger Genauigkeit, die jedoch nicht frei ist von phantastischen Zusätzen, einen Leuchtturm oder ein Signalfeuer auf der Insel Sancti Petri bei Cádiz in der Nähe des Herakleion, das dort bis ins Jahr 1145 n. Chr. stand, als es von Al-Maimun zerstört wurde. Es handelte sich um einen großen Turm (πύργος, Porph. de abstinentia I, 25) von 67 m Höhe, bestehend aus drei kubischen Körpern, die von einem Pyramidion abgeschlossen wurden, welches wiederum eine goldene Statue des Melqart von mehr als 3 m Höhe trug, woraus sich der Name ›Turm des Melqart‹ erschließt. Das Denkmal, Wahrzeichen des phönizischen Gadir wie des gesamten Westens, war nach dem Leuchtturm von Alexandria das höchste des Mittelmeergebietes. Seine Form war wahrscheinlich beeinflußt von dem berühmten sog. Grab des Melqart in Tyros, das vielleicht von Alexander nach der Einnahme der Stadt im Zuge seiner Proklamation als Abkömmling von Herakles-Melqart renoviert und instand gesetzt worden war. Vielleicht ist sie aber auch beeinflußt gewesen vom Grab Alexanders des Großen, welches Ptolemäus IV. im Jahre 215 v. Chr. in Alexandria errichten ließ. Auf jeden Fall kommt als Bauherr Hannibal infrage, der dieses Denkmal als ein Herculi votum für Melqart, seinen Schutzpatron, im Jahr 219 v. Chr. hätte weihen können, als er nach dem Sieg in Sagunt dem gaditanischen Herakles einen Besuch abstattete (Liv. 21, 21, 9; Sil. 3, 14), bevor er im Rahmen seiner typisch hellenistischen Propagandapolitik zu seiner Expedition gen Italien aufbrach.