Deutsche Archäologen und Archäologie am Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit
Erlebnisberichte an eine Emigrantin
https://doi.org/10.34780/05e6-6803
Abstract
Bald nach dem Ende des II. Weltkrieges versuchten vier Professoren der Klassischen Archäologie an deutschen Universitäten, den Kontakt zu einer in die USA emigrierten Kollegin und langjährigen Freundin wiederherzustellen. Friedrich Matz(Marburg), Hans Möbius (Würzburg), Ernst Langlotz (Bonn) und Bernhard Schweitzer (Leipzig) schrieben deshalb an Elisabeth Jastrow (1890–1981), die ihre Heimat Deutschland verlassen hatte, als die Rassegesetze der Nazis sie wegen ihrer Herkunft aus einer jüdischen Familie zwangen, ihre Universitätskarriere abzubrechen. In insgesamt neuen Briefen, die hier aus dem Nachlass E. Jastrow im Getty Research Institute in Los Angeles zusammen mit einem von Jastrow selbst verfassten Lebenslauf in voller Länge und kommentiert vorgelegt werden, berichten die Verfasser über ihr persönliches Ergehen und die Schicksale ihrer Institute während des Krieges und in der Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1948. Anders als von den deutschen Freunden erhofft, beantwortete Jastrow die Briefe nicht. Sie schickte Lebensmittelpakete, die dankbar angenommen wurden. Erst Jahre später war Jastrow zu persönlichen Kontakten wieder bereit. Briefe und Kommentare geben Einblick in die Probleme deutscher Wissenschaftler in der Nachkriegszeit: Wiederaufbau der Institutionen, Suche nach internationalen Kontakten, Umgang mit der Nazi-Vergangenheit, Stellung zu Emigranten, die Frage nach eigener Schuld.
Schlagwörter:
Elisabeth Jastrow, Ernst Langlotz, Friedrich Matz, Hans Möbius, Bernhard Schweitzer, Emigration, Nachkriegsdeutschland