Neues zu den Tetrarchenfiguren in Venedig und ihrer Aufstellung in Konstantinopel

https://doi.org/10.34780/2t18n264

Autor/innen

  • Philipp Niewöhner [Autor/in]
  • Urs Peschlow [Autor/in]

Abstract

Im Chiostro di Sant’Apollonia östlich neben San Marco in Venedig gibt es ein bislang unbekanntes Schaftfragment einer Porphyrsäule. Es stammt sicherlich von demselben Säulenmonument wie die Tetrarchenfiguren an der Schatzkammer von San Marco, und wahrscheinlich gehörte auch die davor auf dem Markusplatz aufgestellte Pietra del bando dazu. Ein weiteres, zweifellos zugehöriges Fragment derselben Figurengruppe hat sich in Istanbul gefunden und belegt, daß das Säulenmonument dort bereits zersägt war und in Einzelteilen nach Venedig gelangte, sicherlich im Anschluß an den vierten Kreuzzug und die venezianische Eroberung Konstantinopels. Vielleicht sägten die Venezianer die Stücke selbst auseinander, damit sie leichter zu transportieren waren, oder das geschah bereits in frühbyzantinischer Zeit, als das Monument aus einer tetrarchischen Residenzstadt in die neue Hauptstadt Konstantinopel gebracht wurde. Damals könnte das Zersägen nicht zuletzt dazu gedient haben, aus einer der Säulen einen kleinen Porphyrobelisken herauszuschälen, den Theodosios I. auf demselben Platz aufstellen ließ, der nach den einander umarmenden Figuren Philadelphion genannt wurde.

Schlagwörter:

Antikenrezeption, Spolien, Philadelphion, Obelisk, Theodosios I.

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Veröffentlicht

2024-11-27

Zitationsvorschlag

Niewöhner, P. and Peschlow, U. (2024) “Neues zu den Tetrarchenfiguren in Venedig und ihrer Aufstellung in Konstantinopel”, Istanbuler Mitteilungen, 62, pp. 341–367. doi:10.34780/2t18n264.