Ursprung, Chronologie und Verbreitung einfacher Grabhäuser aus Bruchsteinmauerwerk im kaiserzeitlichen Kilikien

https://doi.org/10.34780/3wcd-m03j

Autor/innen

  • Maximilian Felix Rönnberg [Autor/in]

Abstract

Das Bild der weitläufigen Nekropolen der im Ebenen Kilikien gelegenen antiken Großstadt Anazarbos prägten neben Sarkophagen in erster Linie schmucklose Grabhäuser aus Bruchsteinmauerwerk. Ausgehend von diesen Befunden wird hier ein Überblick über die Verbreitung des Bautyps im südlichen Kleinasien gegeben. Er zeigt, dass diese Denkmäler außerhalb von Anazarbos insbesondere in den Küstenstädten Kilikiens ausgesprochen populär waren. Auch dort lässt sich der Grabtyp größtenteils ins 2.–3. Jh. n. Chr. datieren; bislang geäußerte Datierungen einzelner Bauten bzw. Bautengruppen noch ins 1. Jh. n. Chr. sind zurückzuweisen. Die in Kleinasien ansonsten nur in ebenfalls küstennahen Teilen Pamphyliens, Ostlykiens, Kariens und Ioniens verwendete Grabform verfügt in Kilikien über keine direkten lokalen Vorbilder. Für eine Anregung von außen, und zwar konkret von Rom und seiner Umgebung, sprechen nicht nur die Ähnlichkeiten in der Bautechnik, die Übereinstimmung der grundlegenden Form und die korrelierende Chronologie, sondern insbesondere die fehlende lokale Tradition, die im Vergleich zu anderen kilikischen Grabstätten ungewöhnlich zurückhaltende Semantik und die auffällige Verbreitung der Bauten ausschließlich in den küstennahen Gebieten bzw. einzelnen größeren Städten. Es handelt sich allerdings nicht um eine direkte Übernahme; vielmehr wurden die Bauten an lokale Bedürfnisse angepasst.

Schlagwörter:

Kleinasien, Kilikien, Römische Gräber, Grabhäuser, kultureller Kontakt

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Veröffentlicht

2024-11-27

Bibliographische Daten & Rezensionen

Zitationsvorschlag

Rönnberg, M.F. (2024) “Ursprung, Chronologie und Verbreitung einfacher Grabhäuser aus Bruchsteinmauerwerk im kaiserzeitlichen Kilikien”, Istanbuler Mitteilungen, 68, pp. 173–207. doi:10.34780/3wcd-m03j.