Corôa do Frade. Fortificação do Bronze final dos arredores de Evora. Escavações de 1971 - 1972

https://doi.org/10.34780/3u2c-dncc

Autor/innen

  • José Morais Arnaud

Abstract

Im August/September 1971 und April 1972 wurden auf der spätbronzezeitlichen, befestigten Höhensiedlung ,.Coroa do Frade“ bei Valverde, Concelho Evora, Ausgrabungen durchgeführt. Die Siedlung hegt etwa 11,5 km westsüdwestlich Evora auf einem Vorsprung der Serra de Monfurado. Geologisch gehört das Gebiet zu den Eruptivgesteinen von Beja, Evora und Elvas. Die Gegend ist von Korkeichen bestanden; die Befestigung selbst war ganz von Erdbeersträuchern, Steineichen und anderem dichtem Gebüsch überwuchert. Nimmt man an, daß sich diese Vegetation seit der Späten Bronzezeit nicht wesentlich geändert hat, darf man auf eine gemischte Wirtschaftsform rückschließen, die auf Schweinezucht und intensivem Getreidebau beruhte und durch Jagd in der wildreichen Serra ergänzt wurde. Samen von Xacktgerste und die vielen Granitmühlen sind ein archäologischer Hinweis auf den Getreidebau; Knochen lassen sich bei den vorliegenden Bodenverhältnissen archäologisch nicht nach weisen.

Die Anlage besteht in einer bimenförmigen ostwestorientierten Innenbefestigung und einem daran anschließenden Außenbezirk. Die Innenbefestigung mißt etwa 200 X 100 Meter, der Mauerversturz hat eine Mächtigkeit von 7,50-12 Meter, die Ausgrabung hat jedoch ergeben, daß die eigentliche Mauerstärke zwischen 2,70 m (in Schnitt II) und 2,80-3,40 m, stellenweise sogar 4,20 m (in Schnitt I) beträgt. Dem Versturz nach zu urteilen muß die Höhe mindestens 2 m betragen haben. Auf der Nord- und Ostseite ist der Mauerverlauf nicht eindeutig festzustellen. Abb. 3 gibt die verschiedenen Rekonstruktionsmöglichkeiten wieder. Die „Coroa do Frade“ ist eine der besterhaltenen und eindeutig spätbronzezeitlich zu datierenden Befestigungsanlagen Portugals. Trotzdem sind natürlich noch viele Fragen unbeantwortet, die man nur mit einer großflächigen Ausgrabung klären kann: etwa die Frage nach der Innenbebauung, nach dem Zweck des Außenbezirks, Funktion das Steinkreises usw. Mit der Grabung sollten zunächst einmal Verlauf und Konstruktion der Mauer geklärt und Anhaltspunkte für die Datierung gefunden werden. Es wurden zu diesem Zweck der gesamte Befestigungsbereich vom Unterholz befreit, ein topographischer Plan aufgenommen und dann zwei Schnitte im rechten Winkel über die Mauer gelegt. Sie zeigten eine Schichtmächtigkeit von 30 bis 60 cm, bestehend aus einer oberen dunkelgrauen Humusschicht (A) von 10-30 cm und einer unteren (B) aus rötlich brauner, sandiger Erde. Beide Schichten ergaben viel Fundmaterial, das sämtlich in die Späte Bronzezeit datiert werden muß. In Schnitt I, Südteil, befand sich unter diesen beiden Schichten noch eine sterile hartgebackene Sandschicht.

Für die Innenbebauung gibt es, abgesehen von ein paar Herdstellen an der Innenfront der Mauer, wenig Anhaltspunkte. In Schnitt I, Südteil, fand sich eine Herdstelle auf einer halbkreisförmigen Platte aus gebranntem, rötlichem Lehm, und in Schnitt II lag in der Herdstelle eine verkohlte Korkplatte, die vermutlich von einer primitiven Dachabdeckung herstammt. In allen Schnitten zeigte sich, daß die Mauer auf einer roten Lehmschicht aufsitzt, die vermutlich eine Art Fundamentlage darstellt.

Das Fundmaterial besteht aus verschiedenen Perlen und Anhängern von Stein, aus Elfenbein und Bernstein, viel Keramik, einigen Fragmenten von Bronzegegenständen, darunter Reste eines Bratspießes (?), und Fragmenten von Zungendolchen, gegossenen kleinen Ringen und einer Doppelspiralfibel, wie sie in den katalanischen Urnenfeldern häufig vorkommt, aber auch von anderen portugiesischen Fundstellen bekannt ist, die spätbronzezeitliches Fundmaterial aufweisen. Eine solche Fibel wurde auch in der westphönizischen Nekropole von Trayamar gefunden, in einem Grab, das in die Zeit zwischen 650 und 600 v.Chr. datiert wird. Außerdem erschien noch das Fragment einer Gußform, das zur Herstellung verschiedener Bronzegeräte, darunter eines Schwertes(?), gedient hat. Unter den zahlreichen Keramikfunden sind einige glättmusterverzierte Scherben hervorzuheben, die denen der Lapa de Fumo und anderen Fundstellen Portugiesisch-Estremaduras zu vergleichen sind. Nur ein Fragment ist innenverziert und gehört somit zur Guadalquivir- Gruppe.

Die unverzierte Keramik läßt sich in drei Gruppen einteilen: Große ovale Gefäße mit 40-60 cm Durchmesser, flachem Boden und manchmal horizontalen Knubben sind aus grobem Ton, haben eine rauhe Oberfläche und dienten vermutlich als Vorratsgefäße. Gefäße mittleren Ausmaßes von 20-40 cm Durchmesser verschiedener Formen, aus hartem, bräunlichem Ton, mit geglätteter oder polierter Oberfläche sind am häufigsten vertreten und stellen wohl die Gebrauchskeramik dar. Kleine Umbruchgefäße von 12-20 cm Durchmesser, aus dunkelgrauem Ton, mit polierter Oberfläche, manchmal mit senkrecht durchbohrtem Umbruch, einmal mit einem bandförmigen Henkel, sind verhältnismäßig selten und dürften wohl nur bei besonderen Anlässen benutzt worden sein. Die glättmusterverzierte Keramik gehört der Form nach am ehesten zur zweiten Gruppe und ihr Auftreten dürfte eher im sozialen als im funktionellen Bereich seine Ursache haben. Von den 19 Scherben stammen bis auf vier alle aus der Schicht B in Schnitt II. Zwei polierte Steinwerkzeuge und sechs sog. Klopfsteine, die man sonst aus ncolithischen Siedlungen der Gegend kennt, lassen an ein älteres Substrat denken, wenngleich keinerlei entsprechende Keramik gefunden wurde. Vielleicht stammen sie vom benachbarten

Castelo do Giraldo, wo unter der spätbronzozeitlichen Schicht Neolithikum liegt, oder aus einem der umliegenden Megalithgräber. Vergleichbare Siedlungen sind in Südportugal das oben erwähnte Castelo do Giraldo, das nur 1 km südlich liegt, der Outeiro do Circo (bei Beringei, Beja) und viele andere Befestigungsanlagen, die aber alio spätere Besiedlung aufweisen und deren Bofestigungswerke deshalb nicht sicher der späten Bronzezeit zuzuweisen sind, wie beispielsweise das Castro de Ratinhos (Moura), Mangancha (Aljustrol) u.a. Die Glättmusterkeramik scheint mit das charakteristische Element der Coröa do Frade zu sein: alle anderen sind weiträumig verbreitet und haben deshalb eher chronologischen als kulturzuweisenden Aussagewert. Mit dieser Keramik hat sich in Portugal zunächst nur E. da Cunha Serräo beschäftigt, der zwischen 1958 und 1970 verschiedene Arbeiten darüber veröffentlicht hat, in denen er die Keramik zuerst in die volle Eisenzeit, dann in den Übergang von Später Bronze- zu Früher Eisenzeit (8.-5. Jh. v.Chr.) datiert. II. Schubart billigt dieser Keramik im Rahmen der Systematisierung der Bronzezeit des Südwestens der Iberischen Halbinsel eine etwas höhere Chronologie zu, die er mit stratigraphischen Befunden aus dem unteren Guadalquivir-Tal (9-/8. Jh. bis ins 6. Jh. v.Chr.) belegt; er weist sie der Späten Bronzezeit zu und nimmt eine autochtone Entstehung mit ostmediterranen Einflüssen von der phönizischen Küste zw. 1000 und 850 v. Chr. an. Ohne auf diese Forschungen einzugehen, ordnen G. Marques und M. Andrade die Glättmusterkeramik der „Alpiarça-Kultur“ zu und datieren sie ins 5. und 4. Jh. v.Chr. Uns scheint, daß die Zusammengehörigkeit der in dieser „Kultur“ vereinigten Elemente an vielen Stellen eines besseren Beweises bedarf, und wir ziehen es deshalb vor, die Funde von der Coröa do Frade in die Späte Bronzezeit (Bronzezeit III nach Schubart) und somit in die Zeit zwischen 900 und 600 v. Chr. zu datieren.

Schlagworte:

Évora (Port.)

Veröffentlicht

2021-01-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Arnaud, J. M. (2021) „Corôa do Frade. Fortificação do Bronze final dos arredores de Evora. Escavações de 1971 - 1972“, Madrider Mitteilungen, 20, S. 56–100. doi: 10.34780/3u2c-dncc.