El proceso de neolitización en la comarca extremeña de La Vera

https://doi.org/10.34780/fbor-21u8

Autor/innen

  • Antonio González Cordero (Fundación Antonio Concha: Navalmoral de la Mata, Cáceres, ES)
  • Enrique Cerrillo Cuenca (Universidad Complutense de Madrid)

Abstract

Aufgrund der Merkmalbeschreibungen der materiellen Kultur verschiedener Fundorte aus der Region La Vera in der Provinz Cáceres war es möglich, die Konzepte, auf denen unsere Interpretationen der neolithischen Abfolge in der spanischen Extremadura beruhen, neu zu fassen und erstmalig Aspekte der Besiedlung, Subsistenzstrategien usw. zu berühren. Da in unserer Region erst in jüngster Zeit mit der Bearbeitung neolithischer Funde begonnen wurde, ist klar, daß hier die Erforschung dieser Epoche noch wenig gesichert ist. Deshalb sind die Funde, die sich in einem kleinen Raum wie dem Gemeindebezirk von Jarandilla (Cáceres) konzentrieren, besonders interessant. Vor allem handelt es sich um die bisher unpublizierte Darstellung neuer Freilandsiedlungen und des Megalithgrabes von El Monje. Zunächst behandeln wir das Fundmaterial, insbesondere die Keramik und die Steinartefakte. Die Untersuchung beider Materialgruppen zeigt eine große Übereinstimmung auf den verschiedenen Fundplätzen. Allerdings stützt sich unsere Interpretation auf die Keramik, da sie, sowohl zahlenmäßig als auch qualitativ, überwiegt. Außerdem wird das Neolithikum in der Extremadura hauptsächlich mit Hilfe der Keramik bestimmt, die auch die besten Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Regionen bietet, und zwar vor allem aufgrund ihrer Verzierungsmerkmale. Typisch sind Abdruckverzierungen in der Art des Furchenstichs – im Spanischen nach dem Fundort Boquique genannt – sowie als Einstichverzierung, ritz- und abdruckverzierte Leisten, Knubben, ritzverzierte Ränder, rötliche Überzüge usw., allerdings überwiegt zu einem geringen Prozentsatz die unverzierte Ware.
Unter den Steinartefakten fallen Trapeze und Kreissegmente auf, des weiteren zahlreiche Klingen und ein hoher Prozentsatz von Abschlägen, die die Vorstellung lokaler Werkstätten stützen, in denen einheimischer Feuerstein des Campo Arañuelo sowie aus etwas weiter gelegenen Vorkommen verarbeitet wurde. Bei den geschliffenen Steinartefakten sind das Auftreten von Beilen und Dechseln erwähnenswert sowie von Schieferschmuck und vor allem die ersten Hinweise auf Mahltätigkeiten, die sich aus dem Vorhandensein von flachen Läufer- und bootförmigen Mahlsteinen erschließen.
Neue Freilandplätze haben unsere Auffassung von der damaligen Siedlungsweise verändert. Die frühere Vorstellung einer Grotten-Kultur als Wohnform der Zeit wird jetzt durch die Vorstellung einer vielseitigeren Siedlungsform ersetzt, bei der die Niederlassung in offenem Gelände überwiegt. Ihre leichten Konstruktionen sind vielleicht als Anzeichen einer mobilen Lebensweise zu bewerten. Die Siedlungsdynamik und die Bodennutzung lohnen ein eigenes Kapitel. In der vorliegenden Studie diskutieren wir die verschiedenen Thesen, die sich aus den Untersuchungen der Lage jeder Siedlung ergeben. Unter Einbeziehung weiterer Faktoren entwerfen wir ein hypothetisches Modell für das territoriale Verhalten der damaligen Bevölkerung. Darüber hinaus betrachten wir es im Zusammenhang einer Abfolge vom Neolithikum bis in die Bronzezeit. Die Regeln, nach denen sich die Besiedlung richtet, sind für uns wichtige Informationsquellen für die Erschließung der jeweiligen Wirtschaftsweise.
Die Gräber werfen einige Fragen zum Problem der Nachbarschaft unterschiedlicher Gruppen auf. Trapezförmige Mikrolithen, Beile, Schmuck und unverzierte Keramik datieren das Grab von El Monje ins Neolithikum, andere Megalithgräber der Region enthalten jedoch kupferzeitliche Inventare, so daß mit einer längeren Siedlungskontinuität gerechnet werden muß. Anstelle einer stratigraphischen Seriation, die weiterhin ein Anliegen der regionalen Forschung bleibt, liegen zahlreiche gleichartige und sich wiederholende Hinweise vor, mit denen Siedlungen mit einer geschlossenen Chronologie bestimmt werden können. Durch Analogien in der Region La Vera kommt man auf eine zeitliche Einordnung der dargestellten Befunde an das Ende des 5. und den Anfang des 4. Jts. v. Chr. (unkalibriert), was dem Früh- und Mittelneolithikum entspricht.

Schlagworte:

Alte Extremadura, La Vera, Neolithikum, Abdruckkeramik, Freilandsiedlungen

Veröffentlicht

2020-12-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

González Cordero , A. und Cerrillo Cuenca, E. (2020) „El proceso de neolitización en la comarca extremeña de La Vera“, Madrider Mitteilungen, 42, S. 1–32. doi: 10.34780/fbor-21u8.