Recintos y acotados funerarios en Colonia Patricia Corduba

https://doi.org/10.34780/f86e-r1fb

Autor/innen

  • Desiderio Vaquerizo Gil (Universidad de Córdoba)

Abstract

Die Gewohnheit, einen locus sepulcri mit Hilfe einer Grabinschrift festzulegen, die seine Ausmaße in fronte pedes und in agro pedes angab, ist in der Provinz von Córdoba schon immer gut dokumentiert gewesen. Alleine in den letzten Jahren sind aus der Stadt Córdoba fünf Exemplare bekannt geworden, die jeweils eine hinreichend regelmäßige Fläche angeben, beschränkter als in Córdoba Land, aber sehr ähnlich den aus Rom und Ostia bekannten; dies muß uns nicht befremden, wenn wir uns den starken Platzbedarf für Bestattung vor Augen halten, dem die Hauptstadt einer Provinz und eines conventus ausgesetzt war. Auch der wohl offizielle Verkauf von festgelegten Parzellen, ein klarer Hinweis auf eine gewisse Reglementierung des Bestattungsbereiches, muß nicht sonderbar erscheinen. Gleichermaßen erlauben einige in der Literatur verstreute Hinweise, vor allem in den Beiträgen aus den jüngsten Notgrabungen innerhalb der Stadt – sicher nicht immer richtig interpretiert – ein Bild des Bestattungsbrauches der Colonia Patricia wenigstens für die spätrepublikanische wie auch kaiserzeitliche Epoche zu entwerfen, was bisher in der Hauptstadt der Baetica völlig unbekannt war: die Zuweisung auf direkt an die Stadt anschließende Flächen, an Ausfallstraßen oder besonders an Gräberstraßen, zu denen die baulich gestalteten Grabbezirke eine Fassade bildeten, ähnlich wie in so vielen anderen Nekropolen des römischen Westens. Sie bestehen im allgemeinen aus offenen Anlagen, die aus einem Kieselfundament mit aufgehender Lehmziegelmauer, aus Bruchstein- oder Quadermauerwerk gefügt sind. In ihrem Inneren wurden die Brandbestattungen unmittelbar in der Erde deponiert, ohne daß eine bestimmte Struktur gewahrt wurde, obgleich sie nach außen hin mittels eines Systems gekennzeichnet wurden, das je nach Nekropole variierte. Für gewöhnlich besaßen sie keine Zugangstüren, daher war es nötig, die Mauern zu überspringen, um hinein zu gelangen. Dieser Umstand wurde um so komplizierter, wenn die Leichenverbrennung innerhalb dieser Bezirke stattfinden sollte. Häufig blieben sie über verschiedene Generationen hin in Gebrauch, daher nahmen sie auch Bestattungen unterschiedlicher Zeitstellungen auf, die wie in den Nekropolen von Ostia die aufgehenden Wände mit loculi für die Graburnen besetzten.
Der letztgenannte Brauch wurde jedoch während des gesamten 2. Jhs. n. Chr. praktiziert, in Córdoba sind dagegen Grabbezirke dokumentiert, die sich auf das 1. Jh. n. Chr. konzentrieren, eine Zeit, in der sie zweifellos eine der wichtigsten architektonischen Formen darstellten, die eindeutig den Grabraum und die Grablandschaft der Colonia Patricia definieren.

Veröffentlicht

2020-12-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Vaquerizo Gil , D. . (2020) „Recintos y acotados funerarios en Colonia Patricia Corduba“, Madrider Mitteilungen, 43, S. 168–206. doi: 10.34780/f86e-r1fb.