La Carraposa (Rotglá i Corbera, Llanera de Ranes). Un lugar de culto ibérico en el Valle del Canyoles (La Costera, València)

https://doi.org/10.34780/l63n-6c3d

Autor/innen

  • José Pérez Ballester (Universidad de Valencia)
  • Reyes Borredá Mejías
  • César Esteban (Universidad de La Laguna)

Abstract

Der vorliegende Beitrag stellt Forschungsergebnisse auf dem Carraposa, einem im Terrritorium des iberischen Saiti (Xátiva, Valencia) gelegenen Berges vor. Dieser Platz umfasst 250m2, und seine Lage im Gelände lässt an einen Temenos, ein kleines Gebäude, Thesaurus, oder an einen offenen Hof denken. Auch hier fanden sich unter freiem Himmel mehr als 9000 keramische Fragmente und 193 figürliche Terrakotten in dichter Konzentration. Den Befund selbst interpretieren wir als ein spätiberisches Votivdepot aus dem 2./1. Jh. v. Chr. Die Lage dieses Platzes in der Nähe der antiken Via Heraclea und dem wichtigen Verbindungsweg zwischen dem Tal des Río Canyoles und dem Tal des Río Júcar sowie dem Bereich des Canal de Navarrés schließt einerseits ein urbanes bzw. protourbanes Heiligtum aus, andererseits legt sie eine Interpretation als Wegeheiligtum nahe, das aber auch weitere Funktionen gehabt haben könnte. Die Besucherdichte des Platzes erklärt sich durch eine dichte bäuerliche Besiedlung und durch die gute Verbindungen mit den nächsten Territorien. Die Keramik ist iberisch, sie setzt sich aus einer Zahl zwischen 123 und 362 Gefäßen zweier Typen zusammen: Vorratsgefäße (74%, für Speiseopfer) und Trinkgefäße (26%, für Libationsriten). Mindestens zwei Weinamphoren des griechisch-italischen bzw. des Typs Dressel I lassen sich hinzufügen. Die Terrakotten, vermutlich Votive, stellen Tiere dar: Pferde (zwischen 19 und 38 Exemplaren) und Rinder (zwischen 5 und 11 Exemplaren), daneben erscheinen ein menschliches Köpfchen und ein menschlicher Fuß. Der hohe Anteil von Pferdedarstellungen lässt diesen Befund mit ähnlichen Votivgruppen wie dem vom Cerro de los Santos (Montealegre del Castillo, Albacete) oder El Cigarralejo (Mula, Murcia) aus dem 3./2. Jh. v. Chr. vergleichen. Die Herstellungstechnik weist Parallelen zu einigen Terrakotten aus der Nekropole von El Cigarralejo (Mula, Murcia ) und punischen vom Puig des Molins (Ibiza) ähnlicher Zeitstellung auf. Sie dienten wohl als Sühneopfer, und zusammen mit Speiseopfern (s. die keramischen Gefäße) waren sie für eine weibliche Gottheit, eine Göttin der Fruchtbarkeit der Erde, aber vor allem der Herde und der prestigeträchtigen Stiere und Pferde gedacht. Es mochte sich dabei um dieselbe Gottheit handeln, die im Heiligtum vom Cerro de los Santos verehrt wurde und etwas von der mediterranen Göttin des Typs Tanit/Demeter mit einer astralen Komponente hatte, deren Zeugnisse in diesen Regionen reich vertreten sind. Die archäoastronomische Analyse von C. Esteban verweist auf einen weiteren Aspekt dieses Platzes: einem vorzüglichen Beobachtungspunkt für die Ankunft der Äquinoktien, einem wichtigen Datum im Jahresablauf der Bauern und Hirten, dem Beginn der Brunst und der Paarung der von den Terrakotten belegten Rinder und Pferde. Ähnliche archäo-astronomische Beobachtungen ließen sich in anderen iberischen Heiligtümern wie dem Votivdepot vom El Amarejo (Bonete, Albacete) und im urbanen Heiligtum der Serreta (Alcoy, Alicante) zeigen.

Schlagworte:

lala

Veröffentlicht

2020-12-01

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Pérez Ballester, J., Borredá Mejías, R. und Esteban, C. (2020) „La Carraposa (Rotglá i Corbera, Llanera de Ranes). Un lugar de culto ibérico en el Valle del Canyoles (La Costera, València)“, Madrider Mitteilungen, 45, S. 274–320. doi: 10.34780/l63n-6c3d.