Inscriptional Versus Pictorial Invocation to God

https://doi.org/10.34780/f8b4-2bf4

Autor/innen

  • Sabine Noack-Haley

Abstract

In der christlichen Kunst des Frühen Mittelalters teilt sich die Gottesanrufung dem Betrachter vornehmlich durch Symbole und Bilder mit, in der islamischen Kunst hingegen vorrangig durch sichtbar angebrachte arabische Inschriften. Die frühislamische Münzprägung scheint darauf hinzuweisen, dass diese Inschriften dort als kontrastierendes Äquivalent zur christlichen Bildsymbolsprache eingeführt und bald Genre-übergreifend zu einem visuellen Hauptthema weiterentwickelt wurden. Die kurze Gottesinvokation nahm nun ihre charakteristische kalligraphische Gestalt an, die in ihrer Gesamtheit ikonisch rezipiert werden konnte, auch durch den des (Arabisch-) Lesens Unkundigen. Auf der Iberischen Halbinsel finden solche ‘ikonischen Inschriften’ völlig sinngerechten Eingang in die christliche Kunst. Seit dem späteren 11. Jh. werden sie auch pseudo-arabisch imitiert. Im Mudéjar-Stil kulminiert die Verbindung christlicher Bilder mit frommen arabischen Inschriften, im weiteren Verlauf der christlichen Eroberungen schließlich werden diese Gottesanrufungen – namentlich auf islamischen Seidenstoffen – als Versatz- und Beutestücke in christliche Kultgegenstände integriert.

Veröffentlicht

2020-11-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Noack-Haley, S. (2020) „Inscriptional Versus Pictorial Invocation to God“, Madrider Mitteilungen, 46, S. 472–480. doi: 10.34780/f8b4-2bf4.