Früher neolithischer Ackerbau in Zentralspanien sowie Pflanzenreste aus einem neolithischen Grabhügel aus Ambrona (Provinz Soria)

https://doi.org/10.34780/b1ri-brt8

Autor/innen

  • Hans-Peter Stika (Universität Hohenheim)

Abstract

Die Ausgrabungen in den frühneolithischen Siedlungen von La Lámpara und La Revilla del Campo in der Meseta Norte in Zentralspanien erbrachten Hinweise auf frühen Ackerbau im letzten Drittel des 6. Jts. v. Chr. Die Spelzweizen Einkorn (Triticum monococcum) und Emmer (Triticum dicoccum) wurden als verkohlte Pflanzenreste sowie als Abdrücke in Grobkeramik und Hüttenlehm nachgewiesen. An weiteren Kulturpflanzen sind Gerste (Hordeum vulgare), Schlafmohn (Papaver somniferum/setigerum) und Lein (Linum usitatissimum) durch Einzelfunde verkohlter Reste belegt. Die im Fundgut bestimmten Ackerunkräuter weisen teils auf weniger fruchtbare Böden hin, andere Wildpflanzenfunde stammen von Zwergstrauchheiden, die als Triftweiden genutzt worden sein könnten. Der Vergleich des Kulturpflanzenspektrums von Ambrona mit zeitgleichen inneriberischen und mediterranen Fundplätzen ergibt deutliche Unterschiede, die auf lokale Bedingungen zurückgeführt werden können oder unterschiedliche Fernbeziehungen aufzeigen könnten. Sowohl Sedimentproben als auch mineralische Krusten aus dem Grabhügel von La Peña de la Abuela wurden archäobotanisch untersucht. Die diachronen, kollektiven Bestattungen stammen aus dem 1. Drittel des 4. Jts. v. Chr. Als Grabbeigaben wurden wohl grüne Pflanzenteile von Kiefer, Eiche und Wacholder, aber keine Kulturpflanzen verwandt. Die Entwicklung der Eichelfruchtbecher weist auf Aktivitäten im Frühsommer hin. Flechtwerk aus Weide wurde zum Aufbahren und Einhüllen der toten Leichname verwendet.

Schlagworte:

Frühes Neolithikum, Ackerbau, Kulturpflanzen, Unkraut, Großrestanalysen, Weizen, Gerste, Mohn, Lein, Grabhügel, Geflecht

Veröffentlicht

2020-11-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Stika, H.-P. (2020) „Früher neolithischer Ackerbau in Zentralspanien sowie Pflanzenreste aus einem neolithischen Grabhügel aus Ambrona (Provinz Soria)“, Madrider Mitteilungen, 48, S. 47–62. doi: 10.34780/b1ri-brt8.