Politur im Hohlraum des Intaglio. Ein Beitrag zur Geschichte der Forschung

https://doi.org/10.34780/f18t-29df

Autor/innen

  • Peter Zazoff

Abstract

In seiner Fülle von Spitzenleistungen der Juwelierkunst, und vor allem des Intaglioschnitts, ist der Gemmenpolyeder des Schatzes Delphin El Prado ein exzeptionelles Beispiel für eine Schöpfung der Übergangsphase von Renaissance zum Barock. Untersucht werden die drei Intaglien eines kleinen Trapezfeldes der Hauptseite. Sie dienen als Sondierungsobjekt und Einstieg für ein Forschungsprojekt des Deutschen Archäologischen Instituts Madrid und der Direktion des Museums El Prado. Eine musikalisch vielseitige Frau des ersten Steins und ein siegreicher Krieger des zweiten finden sich auf dem dritten Intagliobild als Tanzpaar im Mythologem Satyr und Mänade im Thiasos wieder. Über Transfer aus der Antike sind sie hier glücklich in Eintracht und Lebensfreude vereint – schließlich ist dieser Bildinhalt die beste Bestätigung einer optimalen Gesellschaftsordnung im Einklang mit dem Renommierbedürfnis von Fürsten- und Königshäusern der Renaissance. Zweite Grundthese des Autors: die Intagliobilder waren bisher wegen ihrer Winzigkeit und vor allem in ihrer Gravur im mikrokosmischen Hohlraum trotz Lupe nicht studierbar. Die Digitalfotografie eröffnet heute neue Perspektiven der kunstgeschichtlichen Erforschung der Glyptik. Die Politur im Hohlraum ermöglicht essenziell die Lichtreflexe und perspektivische Tiefenwirkung. Entsprechend wird anschließend die Geschichte der Erforschung der Politur im Hohlraum des Intaglio von Vasari und Jost Ammann über Winckelmann und Lessing bis heute unterbreitet.

Schlagworte:

Glyptik, Intaglio, Kameo

Veröffentlicht

2020-11-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Zazoff, P. (2020) „Politur im Hohlraum des Intaglio. Ein Beitrag zur Geschichte der Forschung“, Madrider Mitteilungen, 52, S. 528–540. doi: 10.34780/f18t-29df.