Flussarchäologie der Moulouya-Hochflutebene, NO-Marokko
https://doi.org/10.34780/65w1-1caf
Abstract
Im Rahmen des von der Volkswagenstiftung finanzierten Projekts ‘Spätquartärer Landschafts- und Nutzungswandel im semiariden Nordosten Marokkos’ fanden in den Jahren 2006 bis 2008 geoarchäologische Feldforschungen in den alluvialen Sedimenten der Unteren Moulouya (Nordost-Marokko) statt. Ziel des Projekts war es, in einem semiariden und daher umweltsensiblen Raum die Reaktion des Menschen auf Umweltveränderungen zu untersuchen. Die bis zu 15 m hohen Auensedimente lagerten sich in einen Zeitraum von ca. 10.000– 800 calBP ab und repräsentieren damit nahezu das ganze Holozän im Arbeitsgebiet. Eingebettet in diese Sedimente finden sich archäologische Fundstellen, von denen 40 dokumentiert und teilweise ausgegraben wurden. Initiale Bodenbildungen und zahlreiche epipaläolithische und frühneolithische Fundstellen deuten auf optimale Siedlungsbedingungen zu Beginn des Holozäns hin. Fehlende Bodenbildungen und ein Rückgang der Besiedlung markieren das Ende dieser Gunstphase um 6300 calBP. Eine noch dramatischere Verschlechterung setzt ab 3500 calBP ein. Gänzlich fehlende Hinweise auf eine Besiedlung und hohe Fluthäufigkeit legen einen Siedlungsabbruch im Arbeitsgebiet nahe. Das ändert sich erst wieder mit dem Beginn der islamischen Periode ab ca. 1250 calBP.