Griechisch oder etruskisch? Der anthropomorphe Kannenhenkel von Málaga

https://doi.org/10.34780/mm.v54i0.1005

Autor/innen

  • Hilde Hiller (Universität Freiburg)

Abstract

A. Blanco Freijeiro hatte den in einer Privatsammlung in Málaga befindlichen Ephebenhenkel 1965 als griechisches Werk vorgestellt. Seit ca. 30 Jahren aber gilt dieser Henkel jetzt als etruskisch. In einer Gegenüberstellung mit etruskischen anthropomorphen Henkeln werden jedoch eklatante Unterschiede deutlich. Dagegen fügt sich der Henkel stilistisch gut in die Reihe der ostgriechischen Kouroshenkel ein, die hier zum ersten Mal zum Vergleich herangezogen werden.

Viele der etruskischen anthropomorphen Henkel imitieren ganz offensichtlich ostgriechische Vorbilder, wobei deren Motive und Stilelemente vereinfacht und gebrochen wiedergegeben werden. Beim Vergleich des Málaga-Henkels mit den etruskischen anthropomorphen Henkeln ist dieses Phänomen sowohl in der Darstellungsweise des Epheben und der Attaschen-Sirenen als auch in der Gestaltung der Palmette zu beobachten. Allerdings weist der Málaga-Henkel einige Eigentümlichkeiten auf, die wahrscheinlich machen, dass diese Ephebenkanne kein ostgriechischer Import ist, sondern von einem emigrierten ostgriechischen Toreuten im Westen hergestellt wurde. Die singulären Achelooi auf dem Kannenrand lassen an die phokäischen Kolonien Marseille und Ampurias als dessen temporäre Wirkungsstätte denken.

Schlagworte:

Málaga, Archaische ionische Bronzekannen, Stilanalyse, Ikonographie, Wanderwerkstätten, Anthropomorphe Henkel

Veröffentlicht

2020-08-11

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Hiller, H. (2020) „Griechisch oder etruskisch? Der anthropomorphe Kannenhenkel von Málaga“, Madrider Mitteilungen, 54, S. 203–242. doi: 10.34780/mm.v54i0.1005.