Der Rundbau am Theater in Kaunos. Eine σκοπή/ein Beobachtungsplatz?

https://doi.org/10.34780/aa.v0i2.1024

Autor/innen

  • Bernhard Schmaltz (Universität zu Kiel)

Abstract

Die Publikation des kaunischen Rundbaues und die Diskussion seines Befundes konnten seinerzeit seine Funktion nicht eindeutig klären. Die Deutung als Krepis einer Tholos lag nahe. Dem steht entgegen, dass die oberste Stufe keinerlei Hinweise für aufgehende Marmorarchitektur aufweist, dass sie keine stabile Grundlage bietet, dass ihre Oberfläche mit einem komplexen Liniennetz versehen ist, das mit einer Tholos nicht zu verbinden ist, und dass die Stufenhöhe eher zum Sitzen einlädt als zum Besteigen. Die Annahme, das Vorhaben sei abgebrochen worden, verlagert das Problem nur geringfügig. In den Jahren nach 1994 wurden bei Aufräumungsarbeiten zahlreiche Marmorplatten erfasst, die zusammen mit bereits bekannten Exemplaren neue Optionen eröffnen. Zugleich zeigen neue Beobachtungen zum Liniennetz, dass die oberste Stufe als ›Zeichenbrett‹ diente für ein Liniensystem, das von der Euthynterie an intendiert war. Diese und andere Erkenntnisse lassen vermuten, dass es sich bei dem Rundbau um eine Beobachtungsplattform handelte, wie die antike Literatur sie gelegentlich erwähnt. Sie dienten der Beobachtung der Gestirne sowie der Festlegung der Meridianlinie und der Windrichtungen.

Schlagworte:

Rundbau, Windrose, Heliotropion, σκοπή/Beobachtungsplattform, Hellenistische Architektur

Veröffentlicht

2021-05-05

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Schmaltz, B. (2021) „Der Rundbau am Theater in Kaunos. Eine σκοπή/ein Beobachtungsplatz?“, Archäologischer Anzeiger, 2, S. 1–76 (§). doi: 10.34780/aa.v0i2.1024.