Beinamen für stadtrömische Militäreinheiten unter Severus Alexander und dessen angeblicher Triumph über die Perser im Jahr 233
https://doi.org/10.34780/b06v-0w2e
Abstract
Die kaiserlichen Bürgerrechtskonstitutionen lassen erkennen, dass unter Severus Alexander die Beinamen Severiana und Alexandriana bzw. eine Kombination beider bei den militärischen Einheiten in den Provinzen keineswegs von Rom aus zentral vergeben wurden. Vielmehr wurden diese Namen von Beginn seiner Regierung an ohne Regelung von oben von den Einheiten frei und ohne System verwendet. Dagegen ergibt sich aus den Konstitutionen, die für Prätorianer, equites singulares und die italischen Flotten ausgegeben wurden, dass sie von 222 bis 230 konstant Severiana, danach nur noch Alexandriana benannt wurden, was die offizielle Sprachregelung war. Der Wechsel von Severiana zu Alexandriana erfolgte also programmatisch mit dem Aufbruch zum Perserkrieg. Vom selben Zeitpunkt an führte der Kaiser in seiner Titulatur auch die Bezeichnung proconsul, und zwar kontinuierlich von 231–235. Dies aber zeigt an, dass Severus Alexander nie mehr nach Italien zurückgekehrt ist, vielmehr vom Osten direkt nach Obergermanien zog, wie es auch Herodian überliefert. Der angebliche Triumph des Kaisers über die Perser im September 233 ist deshalb als eine Erfindung des Autors der HA entlarvt, was zudem dadurch klar wird, dass der Kaiser nach 222 nie eine Imperatorenakklamation angenommen hat. Auch die Darstellungen als Triumphator auf Münzen und Medaillons beweisen dies nicht, da sie schon vor seiner Zeit aus vielfältigen Gründen verwendet wurden, nachweislich von Kaisern, von denen nie behauptet wurde, sie hätten einen Triumph gefeiert.
Parole chiave:
Severus Alexander, Militärdiplome, kaiserliche Beinamen für Militäreinheiten, Perserkrieg, Triumphatordarstellungen, proconsul in der kaiserlichen Titulatur