Kulte und Heiligtümer in Seleukeia Pieria
https://doi.org/10.34780/3zgyga10
Résumé
Der Beitrag behandelt die Kulttopographie von Seleukeia Pieria im Lichte einer neuentdeckten Weihung an Zeus Keraunios in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und arbeitet die Zeugnisse der Kulte und Heiligtümer dieser Stadt erstmals auf einer breiten Basis auf. Im Vordergrund steht zunächst der literarisch überlieferte Gründungsmythos, aus dem Seleukos I. Nikator als Städtegründer, Zeus Kasios als lokale Berggottheit mit einer weit in vorhellenistische Zeit zurück reichenden Kulttradition und Zeus Keraunios als institutionalisierter Stadtpatron der neugegründeten Polis hervorgehen. An letztgenannte Gottheit war die hier vorgelegte Weihinschrift eines Neokoros gerichtet, die erstmals punktuelle Schlaglichter auf die Infrastruktur eines noch weitgehend unbekannten Heiligtums wirft. Die Kontextualisierung regt dabei einen neuen Ansatz zur Deutung der berühmten Priesterlisten SEG 35, 1521 A–B (187–175 v. Chr.) an, die im Rahmen des städtischen Herrscherkults interpretiert und mit dem Nikatoreion genannten Sepulkralheiligtum von Seleukos I. in Zusammenhang gebracht werden.
Mots-clés :
Seleukeia Pieria, Kulttopographie, Gründungsmythos, Zeus Keraunios, Herrscherkult