The Tyrants Dossier from Eresos
https://doi.org/10.34780/m242-m296
Abstract
Das so genannte Tyrannen-Dossier aus Eresos (IG XII 2, 526) ist eine Sammlung von Beschlüssen der Stadt Eresos und von Königsbriefen, die in den letzten drei Jahrzehnten des 4. Jh. v.Chr. entstanden. Diese bestätigen insgesamt noch einmal das Recht des Demos von Eresos, sich nicht mit den aus der Polis Verbannten versöhnen zu müssen. Entgegen der Auffassung von A. Heisserer bilden die zwei Teile der Inschrift nicht zwei getrennte Monumente, sondern ein einziges, das nicht im Laufe von drei Jahrzehnten, sondern gleichzeitig um 306–301 v.Chr. publiziert wurde. Die Entscheidung des Demos von Eresos, diese Dokumente in einem monumentalen Format noch einmal Jahrzehnte nach den in diesen Texten thematisierten Ereignissen zu veröffentlichen, bietet wichtige Einblicke in die politische Kultur von Eresos während der frühhellenistischen Zeit. Die Inschrift gibt auch Anlass dazu, über die langfristige Auswirkung der Verbannung auf eine politische Gemeinschaft, über die Art der Beziehung zwischen Stadt und König, über den Gebrauch der königlichen Dokumente durch die Städte und über die Politik der epigraphischen Veröffentlichung nachzudenken.
Schlagwörter:
Eresos, Alexander der Große, Tyrannis, Stasis, Exil, Autonomie, Wiederveröffentlichung, kulturelles Gedächtnis