The Political Crisis of AD 375–376
https://doi.org/10.34780/hre9-x6po
Abstract
Der Kaiser Valentinian I. verstarb am 17. November 375 unerwartet an einem Schlaganfall; fünf Tage später erhoben sein Gefolge am Hof seinen vierjährigen Sohn Valentinian II. an seiner Stelle zum Augustus, ohne sich zuvor mit den beiden anderen herrschenden Kaisern, Valens und Gratian, zu beraten. Dieser Beitrag geht über Girardets Nachweis, dass der junge Kaiser bis März oder April 376 nicht anerkannt wurde, hinaus und legt nahe, dass andere Ereignisse dieser Zeit in ihrer Verknüpfung mit der Nachfolgekrise zu sehen sind. Der Aufsatz identifiziert und untersucht drei Erzählstränge, die die Forschung bisher isoliert behandelte: Erstens die Thronbesteigung Valentinians II., für die der Bericht des Ammianus Marcellinus durch andere Quellen als tendenziös erwiesen wird; zweitens die Etablierung von Gratians Regime und die Wiederherstellung der Beziehungen seines Hofes zum römischen Senat mit dem Fall des Prätorianerpräfekten Maximinus als Höhepunkt, wofür Symmachus, Themistius und Gratians Gesetzgebung die wesentliche Quellengrundlage bieten; drittens die rätselhafte Hinrichtung des älteren Thedosius, des erfolgreichsten Feldherrn Valentinians I. Die Verbindung der beiden ersten Erzählstränge erweist sich als besonders wichtig. Die Schlussfolgerung haben zudem weiterreichende Implikationen für unser Verständnis des 4. Jh. als Ganzes, darunter der Rolle von Kinderkaisern und der Entwicklung regionaler Prätorianerpräfekturen.