Posthumous Adoption in Classical Athens
https://doi.org/10.34780/f48n-29c7
Abstract
Die posthume Adoption etablierte den nächsten legitimen männlichen Verwandten (ἀγχιστεύς) als legalen Erben eines Verstorbenen ohne Testament und Erben. Rechtlich gesehen war dies unnötig, da der ἀγχιστεύς als nächster Verwandter ohnehin zur Erbschaft berechtigt war. Der Unterschied bestand darin, dass die posthume Adoption den ἀγχιστεύς in den οἶκος des verstorbenen Adoptivvaters transferierte und so dessen Auslöschung verhinderte, wohingegen successio ab intestato zur Auflösung des οἶκος führte. Die Entscheidung der Familie eine posthume Adoption durchzuführen ging von moralischen und praktischen Beweggründen aus: zu letzteren zählte die zweifelsfreie Bestätigung eines Familienmitglieds als ἀγχιστεύς des Verstorbenen, und damit auch all seiner engsten Verwandten, die ebenfalls ohne Testament oder Erben verstarben, sowie der Erwerb eines größeren Besitzes, wobei dieser formell anderen Familienmitgliedern gehörte, wodurch etwaige Zusatzverpflichtungen gegenüber dem Staat vermieden wurden.
Schlagwörter:
Adoption, posthume Adoption, ἀγχιστεῖς (anchisteis), ἀνάκρισις (anakrisis), γνήσιοι (gnesioi), ἐπίκληπος (epikleros), οἶκος (oikos), συγγενεῖς (syngeneis)