Die vorbildliche Kaiserehe. Zwei Senatsbeschlüsse beim Tod der älteren und der jüngeren Faustina, neue Paradigmen und die Herausbildung des ‹antoninischen› Prinzipats
https://doi.org/10.34780/0gic-i080
Abstract
Nach der Führungskrise in den letzten Monaten Hadrians ging es für den Nachfolger Antoninus Pius um Akzeptanzgewinn und die Herausbildung eines eigenen Profils. Eine Schlüsselrolle spielte dabei die Konsekration seiner verstorbenen Ehefrau Faustina im Herbst 140 und besonders ein Senatsbeschluss, der diese Ehe als vorbildlich erklärte und mit der Errichtung eines neuartigen Ritualmonuments für alle Hochzeitspaare in Rom verbunden war, vermutlich im neuen Tempelbezirk von Venus und Roma. Damit wurde ein Paradigmenwechsel gegenüber Hadrian vollzogen und zugleich der dynastischen Nachfolgeregelung und dem ‹antoninischen› Prinzipat ein ideologisches Fundament gegeben, das eine große Breiten- und Fernwirkung entfaltete. In die Rekonstruktion und Analyse dieser bisher noch nicht genügend beachteten Zusammenhänge werden alle Quellen und Medien einbezogen, einschließlich der Bürgerrechtskonstitutionen für Auxiliarsoldaten, bei denen nun hinsichtlich der Kinder eine restriktive, abgestufte Regelung eingeführt wurde.
Schlagwörter:
Antoninus Pius, Konsekration der älteren Faustina, antoninische Dynastie, Hochzeit, Ehe und Familie, das Kaiserpaar als Eltern, pietas und concordia als Leitwerte, Hadrian und Antinoos, Inschriften von Ostia, Programmatik der Reichsprägung, stadtrömische ‹senatorische› Sarkophage, Militärdiplome, senatus consultum